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Tote Skandinavierinnen in Marokko: Schweizer in Rabat verurteilt

Tote Skandinavierinnen in Marokko: Schweizer in Rabat verurteilt

12.04.2019, 14:1512.04.2019, 14:54
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Flowers, candles and messages are laid during a vigil outside the Norwegian embassy in Rabat for two Scandinavian university students who were killed in a terrorist attack in a remote area of the Atla ...
Blumen, Kerzen und Karten wurden vor der norwegischen Botschaft in Rabat niedergelegt.Bild: AP/AP

Einer der beiden Schweizer, die im Zusammenhang mit der Ermordung von zwei Skandinavierinnen verhaftet worden sind, ist in der marokkanischen Hauptstadt Rabat zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

Der 33-Jährige wurde am Donnerstag ferner der Beteiligung an einer terroristischen Organisation für schuldig befunden. Das Gericht in Rabat verurteilte den Mann zudem wegen Verherrlichung von Terrorismus und wegen Nichtanzeige einer Straftat, wie sein Anwalt Khalil Idrissi am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Er bestätigte damit einen Bericht des Westschweizer Radios RTS. Das Urteil bezeichnete der Anwalt als «schockierend» und «inakzeptabel». Er hat deswegen Berufung eingelegt.

Der Anwalt sagte weiter, dass der einzige Teil der Anklage eine auf arabisch verfasste Akte der Polizei sei. Sein Mandant spreche diese Sprache nicht.

Der 33-jährige Genfer sagt, er habe keine Verbindung zu den Islamisten, welche für den Mord der beiden skandinavischen Studentinnen verantwortlich seien. Er kenne jedoch Dschihadreisende aus Genf, welche freiwillig in Syrien kämpften.

Festnahme im Januar

Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) hatte im Januar einen Bericht der marokkanischen Online-Plattform 360 bestätigt, wonach ein Mann in Témara, nördlich von Casablanca, von den marokkanischen Untersuchungs- und Sicherheitsbehörden festgenommen worden war.

Zudem war Ende Dezember im Rahmen der Ermittlungen zum Mord an den Frauen ein schweizerisch-spanischer Doppelbürger in Marokko festgenommen worden - er befindet sich in Untersuchungshaft.

Dieser Mann, ein Genfer, steht im Verdacht, sich radikalisiert zu haben. In Genf ist er aktenkundig wegen verschiedener Delikte, die er zwischen 2007 und 2013 begangen hat. Er hatte gemäss Fedpol die Schweiz 2015 Richtung Marokko verlassen.

Den marokkanischen Behörden zufolge ist er von einer «extremistischen Ideologie durchdrungen». Er steht unter Verdacht, dass er Personen, welche in diesen Fall verwickelt sind, neue Kommunikationsmittel beigebracht sowie diese im Schiessen trainiert hat.

Rucksacktouristinnen enthauptet

Die beiden skandinavischen Rucksacktouristinnen waren enthauptet worden. Die Leichen der 24-jährigen Dänin und ihrer vier Jahre älteren norwegischen Freundin wurden am 17. Dezember in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden.

Die Tat löste in Marokko und auch in den Heimatstaaten der beiden jungen Frauen Entsetzen und Trauer aus. Über ein Dutzend Personen wurden wegen mutmasslicher Verbindungen zur Tat festgenommen. (sda)

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