Mehr als 12'000 Wissenschaftler aus der Schweiz, Deutschland und Österreich unterstützen in einer gemeinsamen Stellungnahme die Klimabewegung «Fridays for Future.» Allein in der Schweiz haben bisher 1737 Forschende unterschrieben.
«Die jungen Menschen fordern zu Recht, dass sich unsere Gesellschaft ohne weiteres Zögern auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Ohne tiefgreifenden und konsequenten Wandel ist ihre Zukunft in Gefahr», schreiben die Forschenden in der Stellungnahme unter dem Titel «Scientists for Future».
Bis Donnerstag kurz vor Mitternacht steht sie noch für weitere Unterschriften offen. Am Freitag soll die Liste der unterstützenden Forscher dann an die Umweltaktivisten übergeben werden.
Nach dem Vorbild der 16 Jahre alten schwedischen Aktivistin Greta Thunberg demonstrieren mittlerweile Tausende Schüler und Studenten in aller Welt jeden Freitag während der Unterrichtszeit unter dem Motto «Fridays For Future» für den Klimaschutz.
«Laut Antoine de St-Exupéry erben wir das Land nicht von unseren Eltern, sondern leihen es uns von unseren Kindern. Heute bittet uns die neue Generation Rechenschaft darüber abzulegen, was wir mit dem Land gemacht haben, das wir uns von ihnen ausborgen», liess sich Martine Rebetez, Klimaforscherin an der Universität Neuenburg und an der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), in einer Mitteilung der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften vom Dienstag zitieren.
«Mit ihren gewaltfreien, aber wirkungsvollen Aktionen haben sie Politik und Öffentlichkeit aufgerüttelt wie schon lange nicht mehr», sagte auch Klimaphysiker Thomas Stocker von der Universität Bern. Klimaforscherin Sonia Seneviratne von der ETH Zürich betonte, heute 10-jährige Kinder werden 30 bis 40 Jahre alt sein, wenn die Welt den Ausstoss an Treibhausgasen auf netto null gesenkt haben muss, um eine Erwärmung von mehr als 1.5 Grad Celsius zu vermeiden. «Jugendliche werden also mit den Konsequenzen unseres jetzigen Handelns beziehungsweise Nicht-Handelns leben müssen», so die Wissenschaftlerin.
«Der Klimawandel ist real, menschgemacht, und die Auswirkungen sind heute schon deutlich», sagte auch Klimaforscher Reto Knutti, ebenfalls von der ETH Zürich. «Die aktuelle Klimapolitik ist ungenügend, um die globalen Klimaziele von Paris zu erreichen.» Es erstaune ihn deshalb nicht, dass derart viele Forschende die Stellungnahme innerhalb weniger Tage unterschrieben haben.
Die Organisatoren von #FridaysForFuture wollen am Freitag so umfassende internationale Schulstreiks auf die Beine stellen wie nie zuvor. Bislang sind Kundgebungen in mehr als 1200 Städten in 92 Ländern geplant, wie aus einer Liste des globalen Netzwerks hervorgeht. Greta Thunberg hofft, dass am Freitag 100 Länder mitmachen. Dafür warb sie auch am Dienstag wieder bei Twitter. (sda/dpa)