Wohlhabende Griechen könnten schon bald ihre Vermögen aus der Schweiz abziehen – oder zumindest deklarieren. Grund ist die anstehende Parlamentsdebatte in Griechenland zur Amnestie für Steuersünder.
Die Welle von Selbstdeklaration sei bereits in den nächsten Wochen zu erwarten, sagte Jürg Birri, Leiter der Rechtsberatung beim Beratungsunternehmen KPMG vor Journalisten am Mittwoch in Zürich.
Der Zeithorizont bis zur Einführung des Automatischen Informationsaustausch (AIA) ist eng. Spätestens 2018 tritt dieser mit der EU in Kraft. Dann kommt sowieso ans Licht, wie viel Schwarzgeld aus EU-Ländern tatsächlich in der Schweiz liegt.
Der AIA hat zum Ziel, grenzüberschreitende Steuerhinterziehung zu verunmöglichen. Sämtliche relevanten Finanzmärkte haben sich dazu verpflichtet. Schwarzgeld zu halten wird darum international kaum mehr möglich. Kunden, die ihre Gelder in der Schweiz nicht ehrlich deklariert haben, sollten gemäss KPMG darum spätestens jetzt aktiv werden. «Abwarten ist mit erheblichen Risiken verbunden», sagte Birri.
Viele der Kunden sind sich der Dringlichkeit offenbar bewusst: KPMG Lugano beispielsweise hat alleine in den letzten Monaten 2000 Kunden bei solche Prozessen begleitet.
Dass den Steuerberatern nach 2018 die Arbeit ausgeht, glaubt KPMG hingegen nicht. «Im Gegenteil. Jetzt wird es erst richtig interessant», sagte Birri. (sda)