International
Science-News

Mykoplasmen sind seit der Corona-Pandemie verschwunden

Science-News

Mykoplasmen sind seit der Corona-Pandemie verschwunden

04.07.2023, 09:0804.07.2023, 09:08
Mehr «International»
Mycoplasma bacteria isolated on black background, 3D illustration showing small polymorphic bacteria which cause pneumonia, genital and urinary infections
Mykoplasmen waren vor der Pandemie einer der häufigsten bakteriellen Erreger von Lungenentzündungen bei Kindern.Bild: http://www.imago-images.de/

Auch im dritten Jahr nach der Coronapandemie sind Mykoplasmen nicht wieder aufgetaucht. Das belegen Zahlen in einer neuen Studie. Die andauernde Absenz dieses Lungenentzündung-Erregers überrascht Forscherinnen und Forscher - und gibt Anlass zu Spekulationen.

«Je länger es dauert, desto spannender wird es», sagte Studienleiter Patrick Meyer Sauteur vom Kinderspital Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag.

Vor der Pandemie waren Mykoplasmen (Mycoplasma pneumoniae) einer der häufigsten bakteriellen Erreger von Lungenentzündungen bei Kindern. Mit den Massnahmen gegen Covid-19 ist es aber zu einem Einbruch der Übertragungen gekommen. Das konnte laut Meyer Sauteur auch für andere Erreger beobachtet werden. Bis auf die Mykoplasmen sind diese aber mit der Aufhebung der Massnahmen fast alle wieder zurückgekommen.

In einer neuen Studie im renommierten Fachblatt «The Lancet Microbe» ging ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Meyer Sauteur der Frage nach: Sind die Mykoplasmen für immer weg?

Sie kommen wieder

Wie genau es weiter geht, könne zur Zeit nicht mit Sicherheit gesagt werden. «Wir gehen aber davon aus, dass die Mykoplasmen wieder kommen», sagte Meyer Sauteur. Schliesslich seien sie nicht komplett verschwunden. Noch immer komme es zu vereinzelten Ansteckungen.

Die Frage ist aber: Wann? Dieses Wissen laut Meyer Sauteur für Spitäler und für die Auswahl einer wirksamen Therapie wichtig. «Die Überwachung ist hier das A und O», so Meyer Sauteur.

Weltweite Überwachung

Denn nach drei Jahren Absenz wurde auch die Immunität in der Bevölkerung kleiner. Kommt der Erreger wieder zurück, könnte das mehr und teilweise schwerere Infektionen zur Folge haben. Dank der laufenden weltweiten Überwachung sei ein promptes Reagieren aber möglich.

Der genau Grund für die fortwährende Absenz ist indes nicht geklärt. Die Forschenden vermuten einen Zusammenhang mit der langsamen Generationszeit (sechs Stunden; sonstige konventionelle Bakterien ca. 10-20 Minuten) und der langsamen Ausbreitung (1-3 Wochen Inkubationszeit) von Mykoplasmen.

(sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
US-Meeresbiologin erklärt, wie du dich bei einer Hai-Begegnung verhalten solltest
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
    Medien: Rushdie-Attentäter zu 25 Jahren Haft verurteilt

    Der Attentäter von Schriftsteller Salman Rushdie ist zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht im US-Bundesstaat New York legte das Strafmass gegen den Amerikaner Hadi Matar fest, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Er kann Berufung einlegen.

    Zur Story