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Singapur: Erste Hinrichtung einer Frau seit fast 20 Jahren

Erhängt in Singapur: Erste Hinrichtung einer Frau seit fast 20 Jahren

28.07.2023, 07:49
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In Singapur ist trotz Protesten von Menschenrechtlern erstmals seit fast 20 Jahren wieder eine Frau hingerichtet worden. Eine 45-Jährige, die 2018 wegen des Besitzes von knapp 31 Gramm reinen Heroins (Diamorphin) zum Tode verurteilt worden war, sei am Freitag gehängt worden, teilte das Rauschgiftdezernat mit. Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International und Prominente hatten die Behörden in dem Stadtstaat bis zuletzt gebeten, die Verurteilte zu begnadigen.

Galgen. Hinrichtung durch Erhängen in Singapur.
Die Frau wurde am Freitag gehängt.Bild: Shutterstock

Eine Frau wurde in Singapur zuletzt 2004 gehängt. Die 36-Jährige war zuvor ebenfalls wegen Drogendelikten verurteilt worden.

Singapur hat extrem strenge Gesetze, wenn es um Vergehen wie Drogenbesitz oder -handel geht. «Das Drogenmissbrauchsgesetz sieht die Todesstrafe vor, wenn die gehandelte Menge Diamorphin mehr als 15 Gramm beträgt», schrieb das Dezernat.

«30.72 Gramm Diamorphin sind mehr als das Doppelte dieser Menge und reichen aus, um die Sucht von etwa 370 Drogenabhängigen eine Woche lang zu stillen.»

Amnesty International erklärte dazu vor wenigen Tagen, es gebe keine Hinweise darauf, dass die Todesstrafe eine abschreckende Wirkung oder Auswirkungen auf den Konsum und die Verfügbarkeit von Drogen habe.

Bereits am Mittwoch war ein 57-Jähriger wegen des Besitzes von etwa 50 Gramm Diamorphin hingerichtet worden. «Es ist beschämend, dass die Regierung Singapurs weiterhin Menschen wegen gewaltloser Drogendelikte erhängen lässt und sich damit Ländern wie Nordkorea und dem Iran anschliesst», twitterte der britische Milliardär Richard Branson. «Es ist an der Zeit, dass Singapurs Amoklauf aufhört, bevor sein Ruf dauerhaft geschädigt wird.»

Nach dem Ende der Corona-Pandemie, während der Exekutionen ausgesetzt worden waren, hätten die Behörden in Singapur eine neue «Hinrichtungsserie» eingeleitet, schrieb Human Rights Watch (HRW) im vergangenen Jahr. Allein 2022 seien Todesurteile gegen mindestens elf Menschen vollstreckt worden. «Aktivisten und Anwälte wurden systematisch schikaniert und sogar verhaftet und inhaftiert, weil sie sich gegen die Todesstrafe und andere Themen ausgesprochen hatten.» (saw/sda/dpa)

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150 Kommentare
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S. S.
28.07.2023 09:47registriert September 2018
Gewisse Kommentare hier erschrecken mich!
Ja, die Täterin hat gegen ein Gesetz verstossen, und das nicht zu knapp. Eine lange Haftstrafe wäre gerechtfertigt.
Aber: Die Todesstrafe ist NIE gerechtfertigt. Ganz egal ob in Singapur, den USA oder hier in der Schweiz.
Ist das hier die Kommentarspalte von Blick.ch??
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denkpause
28.07.2023 09:49registriert April 2021
Finde es stossend, dass es scheinbar viel schlimmer sein soll, wenn es eine Frau ist.

So oder so, ist die Todesstrafe für dieses Verbrechen nicht gerechtfertigt, auch wenn ich den Handel mit Drogen zumindest indirekt nicht als gewaltfrei erachte.
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Colibri
28.07.2023 08:41registriert Februar 2017
Die Prügelstrafen mit genormter Bambusruten und spezieller Schlagtechnik nicht zu vergessen. Ziel: Grösstmöglicher Schmerz, bei kleinstmöglicher Verletzung. Wobei das zweite relativ sein dürfte, im "Europa von Asien".
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