In einem der grössten Justizirrtümer der norwegischen Geschichte ist ein 43-jähriger Mann nach fast 21 Jahren Haft auf freien Fuss gekommen.
Der verurteilte Norweger Viggo Kristiansen wurde am Donnerstag von Vorwürfen freigesprochen, zwei acht und zehn Jahre alte Mädchen im Jahr 2000 vergewaltigt und ermordet zu haben. Er habe 21 Jahre lang zu Unrecht im Gefängnis gesessen, erklärte Richterin Tonje Vang vom Berufungsgericht Borgarting in Oslo.
Kristiansen und die Staatsanwaltschaft nahmen das einstimmige Urteil im sogenannten Baneheia-Fall wie erwartet an, wie norwegische Medien übereinstimmend berichteten. Es ist damit rechtskräftig.
22 år etter drapene på Lena Sløgedal Paulsen (10) og Stine Sofie Sørstrønen (8), frifinnes Viggo Kristiansen for ugjerningene han tidligere ble dømt for. Han dømmes samtidig til ti måneders fengsel for andre forhold.https://t.co/yIRLuK0OwL
— Dagbladet (@dagbladet) December 15, 2022
«Ich habe 21 Jahre lang jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr gelitten», erklärte Kristiansen in einem Brief, den sein Verteidiger Bjørn Andre Gulstad nach Urteilsverkündung vorlas. Das Leid, das die Hinterbliebenen der Kinder erlebt hätten, sei jedoch weitaus schlimmer, als was ihm widerfahren sei. Er bitte nun um Ruhe und Frieden, um ein neues Leben starten zu können. «Heute beginnt der Rest des Lebens», schrieb er.
Kristiansen war im Jahr 2002 wegen Vergewaltigung und Mordes zu 21 Jahren Sicherheitsverwahrung verurteilt worden, hatte aber stets seine Unschuld beteuert. Der Fall war Anfang 2021 neu aufgerollt worden. DNA-Befunde wurden ausgewertet und konnten Kristiansen weder mit den Taten noch mit dem Tatort - dem Gebiet Baneheia in der Stadt Kristiansand - in Verbindung bringen. Dagegen waren Spuren eines mit ihm verurteilten Mannes an beiden Mädchen gefunden worden. (aeg/sda/dpa)
Ich hoffe, er kriegt nun psychologische Betreuung und tatkräftige Hilfe bei der sozialen Wiedereingliederung. Wie soll er denn sonst mit soetwas klarkommen?
Zudem müssten sich Justizdepartsmente mal überlegen, für Richterentscheide Audits durch unabhängige Instanzen durchführen zu lassen. So wie das für Accounting, Controlling, Risk Management etc in jeder Unternehmung schon längst der Fall ist.