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Spanien räumt erstmals «Leid und Unrecht» durch Eroberer ein

Spain's Minister of Foreign Affairs José Manuel Albares speaks during an interview at United Nations headquarters, Monday, Sept. 22, 2025. (AP Photo/Yuki Iwamura)
UN Spain
Der spanische Aussenminister José Manuel Albares während eines Interviews im Hauptquartier der Vereinten Nationen am Montag, 22. September 2025.Bild: keystone

Spanien räumt erstmals «Leid und Unrecht» durch Eroberer ein

31.10.2025, 19:0131.10.2025, 19:01

Spaniens Aussenminister José Manuel Albares hat erstmals «Leid und Unrecht» indigener Völker Mexikos durch spanische Eroberer vor rund 500 Jahren eingeräumt. «Es gab Ungerechtigkeit, und es ist nur recht und billig, sie anzuerkennen und zu beklagen. Das ist Teil unserer gemeinsamen Geschichte; wir können sie weder leugnen noch vergessen», sagte er bei der Eröffnung einer Ausstellung in Madrid über Frauen im indigenen Mexiko.

«Es gab Ungerechtigkeit, und es ist nur recht und billig, sie anzuerkennen und zu beklagen. Das ist Teil unserer gemeinsamen Geschichte; wir können sie weder leugnen noch vergessen»
José Manuel Albares

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum reagierte positiv auf diesen wie sie sagte «ersten Schritt» in die richtige Richtung. «Es ist das erste Mal, dass eine Persönlichkeit der spanischen Regierung ihr Bedauern über die begangene Ungerechtigkeit zum Ausdruck bringt. Das ist wichtig», betonte die Linkspolitikerin auf ihrer täglichen Pressekonferenz. Sich zu entschuldigen, sei keine Demütigung, sondern verleihe Regierungen und Völkern wahre Grösse.

epa12493323 Mexican President Claudia Sheinbaum speaks during a press conference at the National Palace in Mexico City, Mexico, 30 October 2025. EPA/MARIO GUZMAN
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum an einer Pressekonferenz am 30. Oktober 2025.Bild: keystone

Noch nicht die geforderte Entschuldigung

Das Eingeständnis von Albares ist noch nicht die Entschuldigung, die Mexikos damaliger Präsident Andrés Manuel López Obrador 2019 in einem Brief an den spanischen König und den Papst für die spanische Eroberung und Unterwerfung indigener Völker im 16. Jahrhundert gefordert hatte. Spanien reagierte damals mit Empörung – eine offizielle Antwort, gar eine Entschuldigung, gab es nicht.

«Es ist das erste Mal, dass eine Persönlichkeit der spanischen Regierung ihr Bedauern über die begangene Ungerechtigkeit zum Ausdruck bringt. Das ist wichtig»
Claudia Sheinbaum

Moderne Waffen gegen Azteken

Die spanischen Konquistadoren gingen bald nach der Ankunft von Christoph Kolumbus im Gebiet des heutigen Mexikos während ihrer Eroberung und der Kolonialisierung äusserst brutal gegen die dort lebenden Völker vor. Modernere Waffen machten sie im Kampf gegen die Azteken nahezu unbesiegbar, eingeschleppte Krankheiten wie Masern und Pocken rafften dazu Hunderttausende der Einwohner dahin.

Bei der Eroberung ging es den Spaniern dabei vor allem um Bodenschätze wie Gold und Machteinfluss in der Neuen Welt. Mit Hilfe der katholischen Kirche wurde nach der Eroberung auch die präkolumbische Kultur unterdrückt – Tempel etwa mussten Kirchen weichen. (sda/dpa)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Walter Sahli
31.10.2025 22:27registriert März 2014
Super, dann dauert es also nur noch 500 Jahre, bis Spanien die Francozeit aufarbeitet. (Und vermutlich 1000, bis die katholische Kirche zu ihren Verbrechen steht, die sie in dieser Zeit und weit darüber hinaus in diesem Land begangen hat.)
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fewral
31.10.2025 19:35registriert März 2022
Besser spät als nie.
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24
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