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Kindestötung in Spanien: Verdächtiger wohl psychisch krank

Kindestötung in Spanien: Verdächtiger wohl psychisch krank

20.08.2024, 14:4020.08.2024, 14:40
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Nach der Tötung eines elfjährigen Jungen auf einem Fussballplatz in Spanien deutet nach Angaben von Ermittlern vieles darauf hin, dass der Tatverdächtige psychisch krank ist. Der Festgenommene habe im Polizeiverhör die Tat gestanden, berichteten der TV-Sender RTVE und andere Medien unter Berufung auf Ermittler.

Fussballfeld
Die Tat ereignete sich auf einem Fussballplatz (Symbolbild).Bild: Shutterstock

Er habe ausgesagt, dass er die Tat so erlebt habe, als sei sie von einer anderen Person begangen worden. Er habe «von einer Kopie von mir» gesprochen, hiess es. Der 20-Jährige war am Montag in Mocejón bei Toledo verhaftet worden.

In der rund 60 Kilometer südwestlich von Madrid gelegenen Ortschaft mit knapp 500 Einwohnern hatte ein Maskierter den jungen Mateo am Sonntag vor den Augen der Spielkameraden des Opfers und anderer Menschen erstochen. Der Täter war plötzlich auf dem Spielfeld aufgetaucht und hatte mit einem spitzen Gegenstand auf den Jungen eingestochen. Als Sanitäter eintrafen, hatte der Junge bereits einen Herzstillstand erlitten. Er konnte nicht wiederbelebt werden. Nach dem Täter wurde eine Grossfahndung eingeleitet. Das Motiv für die Gewalttat blieb unklar.

Der Vater des Verdächtigen erklärte gegenüber Medien, bei seinem Sohn sei eine geistige Einschränkung von 70 Prozent diagnostiziert worden. Nachbarn sagten im spanischen Fernsehen: «Man hat gesehen, dass der Junge nicht normal war. Aber so etwas hat niemand erwartet».

Der Fall sorgte im ganzen Land für Empörung und tiefe Betroffenheit. Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach auf der Plattform X von einem «schrecklichen Verbrechen» und von «unvorstellbarem Leid». In Mocejón wurde eine dreitägige Trauer ausgerufen. (saw/sda/dpa)

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«Man sieht allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben»
Nur wenige kennen die politische Landschaft Ostdeutschlands so gut wie Werner Patzelt. Dass die AfD in den nächsten Jahren absolute Mehrheiten in Ländern wie Sachsen erringt, hält der Politologe für wahrscheinlich. Darauf müsse sich die CDU vorbereiten.
Herr Patzelt, im Januar 2019, als wir uns zuletzt trafen, kritisierten Sie die deutschen Christdemokraten, die Wähler «bis hin zum rechten Narrensaum» nicht mehr an sich binden wollten und so die AfD stark gemacht hätten. Damals war Angela Merkel Kanzlerin. Ist die CDU unter Friedrich Merz wieder auf dem richtigen Weg?
Werner Patzelt: Zumindest sieht man in der CDU und in der Öffentlichkeit allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben, weil man Politik mit kenntlich üblen Nebenwirkungen einfach nicht korrigieren wollte. Jetzt bezahlt die Strafgebühr nicht bloss die Union, nämlich durch ihre Abhängigkeit von SPD und Grünen, sondern auch unser Land, das von einander gern blockierenden Koalitionären regiert wird. Doch solange die Union keine begehbaren Brücken hin zur Partei ihrer verlorenen Wählerschaft bauen will, muss sie eben weiterhin mit Grünen, Sozialdemokraten und Linken zusammenarbeiten. Dadurch riskiert sie aber weitere Machtverluste zugunsten der AfD. Braucht es wohl einen ersten Landtag mit absoluter AfD-Mehrheit, bevor die Unionsführung das begreift?
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