International
Syrien

Rettungshelfer werfen syrischer Regierung erneuter Einsatz von Giftgas vor

Rettungshelfer werfen  syrischer Regierung erneuten Einsatz von Giftgas vor

05.02.2018, 11:1805.02.2018, 13:51
Mehr «International»

Die Rettungsorganisation Weisshelme berichtete am Montag, in der von Rebellen kontrollierten Stadt Sarakib im Nordwesten des Bürgerkriegslandes seien mindestens zwölf Menschen verletzt worden, als sie Chlorgas eingeatmet hätten.

Ein Helikopter habe eine Bombe mit dem Gas abgeworfen, erklärten die Weisshelme weiter. Eine unabhängige Bestätigung für die Angaben gab es zunächst nicht. In New York wollte sich am Montag der UNO-Sicherheitsrat mit dem Einsatz von Chemiewaffen in Syrien befassen.

Syrien war nach einem Giftgasangriff 2013 unter starkem internationalem Druck der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) beigetreten und hatte der Vernichtung seiner Chemiewaffen zugestimmt.

Bis jetzt ist aber unklar, ob Syrien tatsächlich alle Bestände zerstören liess. Chlorgas fällt nicht unter das Verbot, da es auch für zivile Zwecke eingesetzt werden kann.

Am Donnerstag hatte US-Verteidigungsminister James Mattis Syriens Führung unter Präsident Baschar al-Assad beschuldigt, weiterhin Chemiewaffen zu produzieren und einzusetzen. Das syrische Aussenministerium wies diese Anschuldigungen in einer Stellungnahme an die staatliche Nachrichtenagentur Sana zurück. Man habe die gesamten Chemiewaffenbestände der OPCW übergeben, hiess es.

Rebellen weiter bedrängt

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) meldete zudem Luftangriffe auf weitere von Rebellen kontrollierte Gebiete im Nordwesten Syriens. In der Stadt Idlib seien mindestens drei Zivilisten ums Leben gekommen, in dem Ort Kafr Nubl sechs. Im Ort Maarat al-Numan wurde demnach auch ein Spital getroffen. Den Weisshelmen zufolge ist die Klinik nach dem Angriff ausser Betrieb.

Die umkämpfte Provinz Idlib ist eine der letzten Rebellenhochburgen in Syrien. Regierungstruppen konnten jedoch in den vergangenen Wochen grössere Gebiete einnehmen und setzen ihre Offensive gegen die überwiegend islamistischen Milizen fort.

Russische Jets unterstützten die Angriffe. Rebellen hatten am Wochenende erstmals ein russisches Flugzeug abgeschossen. Moskau ist im Bürgerkrieg ein wichtiger Verbündeter der Regierung in Damaskus. (sda/dpa)

Vorsicht: Das Video enthält sehr traurige Bilder

Video: srf

13 Gesichter von syrischen Flüchtlings-Kindern: Wo ist meine Zukunft?

1 / 15
13 Gesichter von syrischen Flüchtlings-Kindern: Wo ist meine Zukunft?
Zahra Mahmoud, 5 Jahre, aus Deir el-Zour, Syrien. Die Hälfte der fast 5 Millionen syrischen Flüchtlingen sind Kinder. Viele von ihnen leben wie Zahra unter prekären Verhältnissen in Flüchtlingscamps in Jordanien nahe der syrischen Grenze. Sie haben in ihrem Leben nichts anderes gesehen als Krieg und Flucht.
quelle: ap/ap / muhammed muheisen
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
Illegale Migranten werden nach Ruanda ausgeschafft – der britische Asylpakt in 5 Punkten
Nach wochenlangen Diskussionen hat der britische Premierminister Rishi Sunak ein Gesetz zum umstrittenen Asylpakt mit Ruanda durchs Parlament gebracht. Eine Übersicht.

Grossbritannien will seine Asylpolitik komplett neu ausrichten. Illegale Migranten sollen künftig nach Ruanda in Ostafrika deportiert werden. Nach monatelangem Hin und Her hat Premierminister Rishi Sunak ein entsprechendes Gesetz durch das britische Parlament gebracht.

Zur Story