Die Rettungsorganisation Weisshelme berichtete am Montag, in der von Rebellen kontrollierten Stadt Sarakib im Nordwesten des Bürgerkriegslandes seien mindestens zwölf Menschen verletzt worden, als sie Chlorgas eingeatmet hätten.
Ein Helikopter habe eine Bombe mit dem Gas abgeworfen, erklärten die Weisshelme weiter. Eine unabhängige Bestätigung für die Angaben gab es zunächst nicht. In New York wollte sich am Montag der UNO-Sicherheitsrat mit dem Einsatz von Chemiewaffen in Syrien befassen.
Syrien war nach einem Giftgasangriff 2013 unter starkem internationalem Druck der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) beigetreten und hatte der Vernichtung seiner Chemiewaffen zugestimmt.
Bis jetzt ist aber unklar, ob Syrien tatsächlich alle Bestände zerstören liess. Chlorgas fällt nicht unter das Verbot, da es auch für zivile Zwecke eingesetzt werden kann.
Am Donnerstag hatte US-Verteidigungsminister James Mattis Syriens Führung unter Präsident Baschar al-Assad beschuldigt, weiterhin Chemiewaffen zu produzieren und einzusetzen. Das syrische Aussenministerium wies diese Anschuldigungen in einer Stellungnahme an die staatliche Nachrichtenagentur Sana zurück. Man habe die gesamten Chemiewaffenbestände der OPCW übergeben, hiess es.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) meldete zudem Luftangriffe auf weitere von Rebellen kontrollierte Gebiete im Nordwesten Syriens. In der Stadt Idlib seien mindestens drei Zivilisten ums Leben gekommen, in dem Ort Kafr Nubl sechs. Im Ort Maarat al-Numan wurde demnach auch ein Spital getroffen. Den Weisshelmen zufolge ist die Klinik nach dem Angriff ausser Betrieb.
Die umkämpfte Provinz Idlib ist eine der letzten Rebellenhochburgen in Syrien. Regierungstruppen konnten jedoch in den vergangenen Wochen grössere Gebiete einnehmen und setzen ihre Offensive gegen die überwiegend islamistischen Milizen fort.
Russische Jets unterstützten die Angriffe. Rebellen hatten am Wochenende erstmals ein russisches Flugzeug abgeschossen. Moskau ist im Bürgerkrieg ein wichtiger Verbündeter der Regierung in Damaskus. (sda/dpa)