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Babys mit Sprengstoffgürtel: UN-Alarm wegen Gewalt in Zentralafrika

Anti-Balaka Christian militiamen man a mobile checkpoint near Sibut, some 200kms (140 miles) northeast of Bangui, Central African Republic, Friday April 11, 2014. The U.N. Security Council voted unani ...
Milizen in Zentralafrika.Bild: AP

Babys mit Sprengstoffgürtel: UN-Alarm wegen Gewalt in Zentralafrika

08.09.2023, 12:2208.09.2023, 12:51
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Eine islamische Terrormiliz hat Zwillingsbabys in der Demokratischen Republik Kongo in Afrika Sprengstoffgürtel angelegt, um die Bevölkerung zu terrorisieren. Das berichtete der Vertreter des UN-Kinderhilfswerk UNICEF im Land, Grant Leaity, am Freitag in Genf.

Die ganze Familie sei von Kämpfern der Miliz ADF getötet worden. Sprengstoffspezialisten hätten die wenige Monate alten Mädchen in Nordkivu befreit. Sie seien schwer unterernährt gewesen, inzwischen aber wohlauf und würden in einer Einrichtung betreut, die Adoptiveltern suche, sagte Leaity.

Nach Angaben von Leaity wollen Rebellen die Einwohner von Nachbardörfern, die von Horroraktionen wie mit den Babys hören, so stark einschüchtern, dass sie keinen Widerstand mehr leisten. Der Sprengstoff solle explodieren, wenn Menschen zur Hilfe eilen.

Er machte mit diesem Beispiel auf die verheerende Situation von Kindern in der Demokratischen Republik Kongo aufmerksam. «Gewalt gegen Kinder hat ein beispielloses Niveau erreicht», sagte Leaity. «Das Land hat die höchste Zahl an schweren Vergehen an Kindern in bewaffneten Konflikten.» Minderjährige würden vergewaltigt und getötet, entführt und zum Waffendienst gezwungen, sagte Leaity.

Allein in der Region Nordkivu seien 38'000 Fälle von Missbrauch dokumentiert worden, fast 40 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Er geht davon aus, dass diese Fälle nur die Spitze des Eisbergs sind. Im Osten des Landes seien 2,8 Millionen Minderjährige mit ihren Familien auf der Flucht. Hunderttausende würden lebensgefährlich krank.

«Während die Welt wegschaut, lassen wir die Kinder der Demokratischen Republik Kongo im Stich», sagte Leaity. UNICEF brauche 400 Millionen Dollar, um die Familien im Osten des Landes zu unterstützen. Es gingen aber viel zu wenig Spenden ein. Langfristig könne die Situation aber nur mit einer politischen Lösung verbessert werden.

Die ADF (Allied Democratic Forces) hat ihre Wurzeln im Nachbarland Uganda. Sie soll Verbindungen zum zentralafrikanischen Ableger der islamistischen Terrormiliz IS (Islamischer Staat) haben. Der Ostkongo gilt als eine der gefährlichsten und instabilsten Regionen der Welt. Im ganzen Land sollen etwa 130 unterschiedliche, bewaffnete Gruppen aktiv sein. Diese sind vor allem an den Bodenschätzen der Region interessiert.

(sda/dpa)


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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Demetria
08.09.2023 12:45registriert März 2020
Weder hat die Welt den Kongo im Stich gelassen noch hat sie weggeschaut. Der Kongo ist so in etwa wie Haiti, Berg-Karabach oder Äthiopien: was nützt jede Aktion an Hilfsgütern oder sogar eine Intervention mit Truppen, wenn die Einheimischen aggressiv sind und keinen Bock haben auf Frieden?

Es ist dann besser man konzentriert sich auf Konflikte in denen man noch etwas machen kann oder wo die Leute nicht selber schuld sind. Somalia kann z.B. nichts dafür dass es Dürren hat, die Kurden sind nicht schuld dass sie kein Staatsgebiet haben und die Ukraine hat keine Schuld an Russlands Grössenwahn.
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Kompressor
08.09.2023 12:44registriert Mai 2022
An Perversität kaum noch zu überbieten. Mir fehlen hier die Worte...
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Zürischnurre
08.09.2023 14:36registriert Februar 2016
So viel leben wird produziert, für absolut nichts, nur das sie hungern und im schlimmsten Fall noch gequält werden.
Seit ich denken kann, herrscht auf diesem Kontinent Hunger, Armut und Krieg.
Früher hatte ich noch Hoffnung, dass es nur Zeit und Unterstützung braucht damit diese Länder sich fangen können…

Zusätzlich haben sie jetzt noch diese verd. islamischen Terrormilizen, die schlimmste Seuche unserer Zeit.
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