Der steigende Meeresspiegel und die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen bedrohen nicht nur Küstenregionen, sondern auch die Tierwelt in der Nordsee. Die Entwicklungen auf der Insel Fehmarn verdeutlichen, wie die zunehmende Gefahr die Lebensräume von Tieren in den Küstenbereichen bedroht.
Fehmarn könnte bei einem Anstieg des Meeresspiegels erheblich betroffen sein. Forscher warnen vor den weitreichenden Auswirkungen auf Vögel, Meerestiere und Pflanzen, und betonen die Notwendigkeit sofortiger Massnahmen, um die vielfältige Tierwelt in der Nordsee zu schützen. t-online zeigt, welche Tierarten besonders betroffen sein könnten.
Seehunde leiden unter dem Verlust ihrer Lebensräume, da die Sandbänke, auf denen sie sich ausruhen und ihre Jungen aufziehen, durch den steigenden Meeresspiegel überflutet werden. Zudem berichtete der Deutschlandfunk bereits im vergangenen Jahr über möglichen neue Übertragungswege für Krankheitserreger: Wo das Eis schmilzt, entstehen neue Wege für Tierarten, die sich zum ersten Mal in der Erdgeschichte begegnen. Forscher haben demnach modelliert, dass Begegnungen wie die zwischen Seehunden und Ottern tausendfach auf der ganzen Welt stattfinden werden.
Auch Kegelrobben könnten zukünftig wieder gefährdet werden, da sie ihren Nachwuchs auf wenigen Inseln gebären, die ebenfalls vom Meeresspiegelanstieg betroffen sind. Zudem könnten sie unter der Erwärmung des Wassers leiden, weil dies ihre Nahrungsquellen beeinträchtigt.
Besonders der Rückgang von Fischen in der Nordsee könnte eine erneute Gefahr für Deutschland grösstes Raubtier bedeuten. Mehr Konkurrenz durch Robben, die es aufgrund des Rückgangs antarktischer Eisflächen in den Süden zieht, könnte demnach für weitere Probleme sorgen. Vor Helgoland stieg die Zahl der gezählten Kegelrobben zuletzt, während sie im Wattenmeer zurückging, wie der NDR berichtete.
Eissturmvögel müssen aufgrund von Umweltproblemen immer längere Strecken fliegen, um sich zu ernähren. Durch zu viel Plastikmüll im Meer, Überfischung und Klimawandel nimmt ihre Zahl drastisch ab. Auf Helgoland brüteten in diesem Jahr nur noch 25 Paare.
Da Eissturmvögel lediglich ein Ei pro Jahr legen und erst im Alter zwischen acht und zwölf Jahren geschlechtsreif sind, werden sie wahrscheinlich in Deutschland aussterben, "da nicht mehr genug Tiere zum Erhalt der Gesamtpopulation überleben“, sagt Prof. Stefan Garthe vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste und Beiratsmitglied im Verein Jordsand.
Warmes Wasser kann weniger Sauerstoff aufnehmen. Daher benötigen Fische mehr Energie zum Wachsen. Die Scholle oder der Kabeljau sind als wichtige Speisefisch in der Nordsee besonders betroffen. Die Scholle bevorzugt kühlere und salzigere Gewässer und wandert daher immer weiter nach Norden, wie die «TAZ» bereits 2014 berichte. Dies hat negative Folgen für die Fischerei und das Ökosystem.
Seegraswiesen sind wichtige Lebensräume für viele Tierarten in der Nordsee, aber auch sehr empfindlich gegenüber dem Klimawandel. Durch ihre Wiederansiedlung sollen grosse Mengen an Kohlendioxid aus der Atmosphäre geholt werden. Eine Studie des Helmholtz-Zentrums Hereon zeigt jedoch, dass Seegraswiesen auch viel CO₂ abgeben.
Die Bedrohung, die der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel für die Tierwelt in der Nordsee darstellen, ist besorgniserregend. Forscher warnen vor den Folgen für das Ökosystem und betonen die Notwendigkeit sofortiger Massnahmen zum Schutz der Tierwelt.