Zehntausende Demonstranten und fünf Kundgebungen gleichzeitig: Köln war an diesem Sonntag im Ausnahmezustand. 2700 Polizisten waren im Einsatz, acht Wasserwerfer standen bereit. Aber es blieb ruhig. Nur vom Kölner Heumarkt meldete die Polizei einen Zwischenfall: Rund 80 rechtsnationale Türken und mehr als hundert kurdische Teilnehmer waren dort aufeinander losgegangen. Polizisten konnten beide Lager trennen.
Bis zu 50'000 Menschen hatten die Veranstalter der Pro-Erdogan-Demonstration in Köln-Deutz erwartet. Es kamen deutlich weniger – auch zu den Gegenveranstaltungen. 20'000 Erdogan-Anhänger zählte die Polizei an der Deutzer Werft, 250 Rechtsextreme und noch mal so viele Linksextreme vor dem Hauptbahnhof.
Die Demonstration der Rechten wurde von der Polizei aufgelöst, weil sich gewaltbereite Hooligans entgegen der Absprache zu einem Marsch bereitgemacht haben sollen. Der ursprünglich angemeldete Demonstrationszug sollte direkt an der türkischen Kundgebung vorbeiführen, war aber nach einem Gespräch mit der Polizei abgesagt worden.
Die Demonstration der Rechten wurde von der Polizei aufgelöst, weil sich gewaltbereite Hooligans entgegen der Absprache zu einem Marsch bereitgemacht haben sollen. Der ursprünglich angemeldete Demonstrationszug sollte direkt an der türkischen Kundgebung vorbeiführen, war aber nach einem Gespräch mit der Polizei abgesagt worden.
Die Kundgebung der Erdogan-Anhänger begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des gescheiterten Militärputsches vor zwei Wochen in der Türkei und die Opfer der jüngsten Terroranschläge in Frankreich und Deutschland. Danach wurde die deutsche und die türkische Nationalhymne gesungen und eine Erklärung verlesen: Man versammle sich, um für «Rechtsstaatlichkeit, Einheit, Frieden und Unabhängigkeit einzustehen». «Alle Staaten, Organisationen, Parteien und (...) Politiker der Welt» wurden aufgefordert, «solidarisch zum türkischen Volk» und der Regierung in Ankara zu stehen.
Eine von den Veranstaltern geplante Zuschaltung von ausländischen Rednern wie dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan per Videoleinwand war verboten worden. Das Bundesverfassungsgericht hatte am Samstagabend einen Antrag, dies doch zuzulassen, aus formalen Gründen abgewiesen.
Die türkische Regierung kritisierte die Entscheidung. Das Verbot verstosse gegen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit und sei «inakzeptabel», sagte Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin. Ankara hoffe auf eine «zufriedenstellende Erklärung» der deutschen Behörden. Man frage sich, was der «wahre Grund» dafür sei, dass sie eine Ansprache Erdogans verhinderten, so Kalin. Zudem sei inakzeptabel, dass die deutschen Behörden Demonstrationen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zuliessen. (aeg/vet/dpa)