Die Türkei hat 30 Jahre nach Schliessung ihrer Grenze zu dem Südkaukasusstaat Armenien einen Übergang für Hilfstransporte aus dem Land geöffnet. Die Lastwagen hätten am Samstag den Grenzposten passiert, um Hilfe in das Erdbebengebiet zu bringen, teilte das armenische Aussenministerium in der Hauptstadt Eriwan mit. Die Grenze zwischen den verfeindeten Staaten ist seit 1993 geschlossen. Zuvor hatte Armenien bereits Helfer in die Türkei geflogen.
Wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, passierten fünf Lastwagen den Grenzposten in der türkischen Provinz Igdir. Zuletzt sei das 1988 nach einem Beben in der Ex-Sowjetrepublik Armenien möglich gewesen. «Lassen Sie uns etwas Gutes aus dieser grossen Katastrophe herausholen. Solidarität rettet Leben!», twitterte der türkisch-armenische Politiker Garo Paylan.
Die Türkei hatte die Landgrenze 1993 aus Solidarität mit ihrem Bruderstaat Aserbaidschan einseitig geschlossen. Für Armenien, das bis heute einen blutigen Konflikt austrägt mit Aserbaidschan um die Gebirgsregion Berg-Karabach, bedeutete das schwere wirtschaftliche Probleme. Das Verhältnis zwischen Ankara und Eriwan ist schwer belastet. Die beiden Nachbarn unterhalten seit Ende 2021 jedoch wieder diplomatische Kontakte.
(dsc/sda/dpa)