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Ukraine: Getreidefrachter laufen ukrainische Häfen an – das Nachtupdate

Getreidefrachter laufen ukrainische Häfen an – das Nachtupdate ohne Bilder

17.09.2023, 06:2117.09.2023, 08:21
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Erstmals seit dem Ende des von Russland aufgekündigten Getreideabkommens haben zwei zivile ausländische Frachtschiffe einen ukrainischen Hafen angelaufen. Russland bestreitet unterdessen die Berichte der Ukrainer, wonach diese kürzlich das Dorf Andrijiwka im Donezker Gebiet befreiten. Und Polen verbietet als letztes an Russland grenzendes EU-Land die Einreise russischer Autos.

Das Nachtupdate zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine:

Frachter wollen 20'000 Tonnen Weizen nach Afrika und Asien bringen

Die Reedereien der Schiffe «Resilient Africa» und «Aroyat» hätten ihre Bereitschaft bekundet, den Hafen von Tschornomorsk am Schwarzen Meer anzulaufen und dort rund 20 000 Tonnen Weizen für afrikanische und asiatische Länder zu laden, teilte der ukrainische Vizeregierungschef Olexander Kubrakow am Samstag bei Facebook mit. Einige Stunden später am Abend waren beide Frachter dem Schiffsinformationsdienst MarineTraffic zufolge erfolgreich in Tschornomorsk eingetroffen. Eine offizielle Bestätigung stand zunächst noch aus.

Beide Schiffe fahren unter der Flagge des Pazifikstaats Palau, ihre Besatzungen bestehen den Angaben aus Kiew zufolge aus Bürgern der Ukraine, der Türkei, Aserbaidschans und Ägyptens.

Im Zuge des russischen Angriffskriegs werden die ukrainischen Schwarzmeerhäfen von der russischen Flotte blockiert. Eine internationale Vereinbarung für ukrainische Agrarexporte aus insgesamt drei Häfen - darunter Tschornomorsk - war im Juli von den Russen nicht verlängert worden.

Die Ukraine richtete daraufhin einen temporären Korridor für zivile Schiffe ein, der auf eigenes Risiko genutzt werden kann. Diesen nutzten bereits fünf Frachter, um aus den ukrainischen Häfen auszulaufen, in denen sie teils seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 feststeckten. Unter ihnen war im August auch der deutsche Frachter «Joseph Schulte». Ukrainische Häfen angelaufen hat seit Einführung dieses temporären Korridors allerdings kein ziviles Frachtschiff.

Russland bestreitet Verlust eines Dorfes im Gebiet Donezk

Russlands Militär hat ukrainische Berichte über die Rückeroberung des Dorfes Andrijiwka im östlichen Gebiet Donezk bestritten. Die ukrainische Armee habe «vergeblich versucht, die russischen Streitkräfte aus den Orten Klischtschijiwka und Andrijiwka (...) zurückzudrängen», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Für diese Aussage legte er allerdings keine Belege vor.

Am Freitag hatten sowohl der ukrainische Generalstab als auch Präsident Wolodymyr Selenskyj die Befreiung des durch den Krieg komplett zerstörten Ortes Andrijiwka gemeldet. Zudem hiess es aus Kiew, auch in den anliegenden Ortschaften Klischtschijiwka und Kurdjumowka seien die eigenen Truppen aktiv. Am Samstag veröffentlichte eine ukrainische Brigade zudem ein Video, das die Befreiungsoperation in Andrijiwka zeigen soll.

Nato-Admiral: Russland verliert jeden Tag 200 bis 300 Meter Boden

Nato-Admiral Rob Bauer bescheinigte dem ukrainischen Militär unterdessen tägliche Erfolge. Die Ukrainer drängten russische Truppen bei ihrer Gegenoffensive pro Tag rund 200 bis 300 Meter zurück, sagte er anlässlich der Jahreskonferenz des Nato-Militärausschusses in Oslo. Der Grund, warum die ukrainische Gegenoffensive nicht schneller vorankomme, seien enorme Mengen russischer Minen.

Russland: Angriffe mit Drohnen Richtung Krim und auf Moskau abgewehrt

Russland zerstörte nach Angaben des Verteidigungsministeriums sechs ukrainische Drohnen auf dem Weg zur Halbinsel Krim. Am frühen Sonntagmorgen habe die Luftabwehr Drohnenangriffe vor der westlichen, nordwestlichen und östlichen Küste der Krim gestoppt, teilte das Ministerium laut Staatsagentur Tass in Moskau mit. Darüber hinaus sei ein Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt worden - im Landkreis Istra und im Bezirk Ramenki seien zwei ukrainische Drohnen zerstört worden, hiess es weiter. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb auf seinem Telegram-Kanal, es seien bislang keine Opfer oder Schäden durch herabfallende Trümmerteile gemeldet worden.

Die Ukraine hatte zuletzt immer wieder die unter Bruch des Völkerrechts bereits 2014 von Russland annektierte Krim angegriffen. Dabei kam es mehrfach zu schweren Explosionen auch auf russischen Militärstützpunkten. Es gab schwere Schäden, Tote und Verletzte. Russland hatte seine Flugabwehr, aber auch die Patrouillen im Schwarzen Meer ausgeweitet, um die Attacken abzuwehren. Mehrfach schon haben Drohnen auch Objekte in Moskau selbst beschädigt. Die ukrainischen Angriffe stehen in keinem Verhältnis zu den schweren Bombardements durch Russland, das gegen die Ukraine vor mehr als anderthalb Jahren den Angriffskrieg begonnen hatte.

Polen verbietet Einreise russischer Autos

Polen hat eine weitere Verschärfung seiner Sanktionen gegen Russland verkündet: Ab Sonntag dürfen keine Autos mehr nach Polen einreisen, die in Russland zugelassen wurden. Das teilte Innenminister Mariusz Kaminski mit, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Für Lastwagen galt eine solche Beschränkung schon bisher. Polen folgt damit als letztes direkt an Russland grenzendes EU-Land dem Beispiel der drei Baltenrepubliken und Finnlands, die die Einreise für Autos mit russischer Zulassung bereits verboten haben.

Selenskyj dankt Deutschland und anderen Staaten für Militärhilfe

Der ukrainische Präsident Selenskyj dankte Deutschland und anderen Staaten für ihre anhaltende Unterstützung. «In dieser Woche haben wir erhebliche Fortschritte bei der Umsetzung bestehender Verteidigungsabkommen und bei anderen Unterstützungspaketen gemacht», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Dann dankte er mehreren Ländern - darunter auch Deutschland - für die jüngste militärische Unterstützung.

Was am Sonntag wichtig wird

Im Süden und Osten ihres Landes setzt die ukrainische Armee ihre Gegenoffensive zur Befreiung besetzter Gebiete fort. (sda/dpa)

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