Die ukrainische Armee hat nach Informationen des US-Instituts für Kriegsforschung (ISW) mit einem Stosstrupp den Dnjepr übertreten. Eine entsprechende Meldung verfasste das ISW am Mittwoch. Es stützt seine Informationen auf verschiedene russische Telegram-Kanäle, welche den Einfall meldeten. Sieben Trupps mit je sechs Soldaten hätten mit Booten den Kanal überquert. Ihnen sei danach der Durchbruch durch die feindlichen Linien gelungen. Sie seien bis zum Dorf Kosatschi Laheri vorgedrungen. Ob es sich dabei um einen zeitlich limitierten Vorstoss handelte oder ob sich die Soldaten noch immer östlich/südlich des Dnjepr befinden, entzieht sich der Kenntnis des ISW.
Offizielle Stellungnahmen der Ukraine zum Vorstoss blieben vorerst aus. Russische Quellen meldeten, die Landung der Boote sei mit Artillerie verhindert worden. Satellitenbilder deuten allerdings auf mehrere intensive Feuergefechte vor Kosatschi Laheri hin. Die russischen Invasoren hatten dort laut Militärbloggern ihre Stellungen zuvor im Rahmen einer Truppenverschiebung geschwächt. Elite-Einheiten seien in die Oblast Saporischschja verschoben worden, wo ebenfalls seit Tagen intensiv gekämpft wird.
Dort sind die Befreier nach offiziellen Angaben bis zur ersten russischen Verteidigungslinie vorgedrungen. In Richtung des Dorfes Robotyne haben sie laut einem offiziellen Sprecher mehrere hundert Meter Boden gutgemacht. Als Beleg gelten Videos, die auf Social-Media-Seiten kursieren und die jubelnden ukrainischen Kämpfer zeigen.
Bereits vor wenigen Tagen hatte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Malyar erklärt, an der Südfront sei punktuell die erste Verteidigungslinie Russlands durchbrochen worden. Artilleriefeuer, gigantische Minenfelder und fehlende Luftunterstützung würden die Vorstösse aber verlangsamen.
Wenig bis keine Fortschritte erzielte die Ukraine trotz heftiger Kämpfe an der Ostfront. Nachdem in den Wochen zuvor die Invasoren südlich von Bachmut 5 Kilometer zurückgedrängt werden konnten, ging es in den vergangenen Tagen nicht mehr vorwärts.
Derweil meldet die ukrainische Atombehörde Energoatom, dass die Hauptstromversorgungs–Leitung von Europas grösstem Kernkraftwerk in Saporischschja ausgefallen sei. Die Anlage, welche von russischen Einheiten besetzt ist, wird nun über ein Notsystem gespeist. Fällt dieses ebenfalls aus, droht der Stillstand der Kühlsysteme, was wiederum die Gefahr einer Atomkatastrophe erhöht. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Stromversorgungsleitung ausfällt, zuletzt zwischen März und Juli in diesem Jahr. Im Oktober 2022 musste das Kühlsystem gar mit Dieselmotoren in Betrieb gehalten werden.
Weiter nördlich, in Belarus, häufen sich die Gerüchte, dass die dort untergebrachten Wagner-Truppen mit Bussen zurück nach Russland verfrachtet werden. Dies berichtet das ISW in seiner gestrigen Analyse. Es wird davon ausgegangen, dass der Deal zwischen Wladimir Putin und Wagner-Chef Prigoschin brüchig ist.
Weiterhin viel Kraft und Glücl für die weitere Offensiven!!
"Slava Ukraini"🇺🇦💪🇺🇦💪