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Putin-Propagandist zieht über Kreml-Offizielle her – nicht ohne Folgen

Putin-Propagandist zieht über Kreml-Offizielle her – nicht ohne Folgen

Ein russischer TV-Gast ist offenbar zu weit gegangen: Jewgeni Satanowski beleidigte die Aussenamtssprecherin Maria Zakharowa.
22.10.2023, 11:41
Thomas Wanhoff / t-online
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t-online

Ein bekannter russischer Gast im Fernsehen, der vor allem Putin-Propaganda verbreitete, ist offenbar zu weit gegangen. Was Jewgeni Satanowski bei seinem jüngsten Auftritt sagte, kostete ihn den Job als Kommentator.

Der Wissenschaftler, der eigentlich ein Fachmann für den Mittleren Osten ist, nannte in einem Interview auf Youtube die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Marija Sacharowa, eine heftig trinkende Antisemitin, berichtete unter anderem das US-Magazin «Newsweek». Den russischen stellvertretenden Aussenminister Mikhail Bogdanow bezeichnete er als «hoffnungslosen Versoffenen». Er habe in seiner Zeit als Diplomat in Ägypten «getrunken, als ob es kein Morgen gibt», behauptete Satanowski.

FILE - Russian Foreign Ministry spokeswoman Maria Zakharova attends Russian Foreign Minister Sergey Lavrov's annual news conference in Moscow, Jan. 18, 2023. Russia on Tuesday, Feb. 14, 2023 angr ...
Die kritisierte Aussenamtssprecherin Maria Zakharowa.Bild: keystone

Eine Reaktion des staatlichen Senders Russia-1, in dem Satanowski unter anderem zu Gast war, kam umgehend. Er sei gefeuert worden, sagte Wladimir Solowjew, einer der dort bekannten Moderatoren, in einem Beitrag auf der Plattform X (vormals Twitter). Er hatte Satanowski immer wieder in seine Sendung eingeladen.

Satanowskis Kommentare seien unfair und unzulässig, sagte der Moderator. Er habe zwei respektierte Diplomaten und das russische Aussenministerium beleidigt. Solowjew sagte weiter, er habe die Kommunikation mit dem Wissenschaftler eingestellt und entschuldigte sich bei der russischen Führung und den beiden Betroffenen für dessen Verhalten. Vom Aussenministerium gab es zunächst keine offizielle Stellungnahme.

Jevgeni Satanowski war in der Vergangenheit schon öfter für markige Worte aufgefallen, allerdings meistens als Lobpreisungen von Wladimir Putin. So hatte er den Kremlchef vor einem Jahr als «Kaiser von Gesamt-Russland» bezeichnet und ihn in eine Reihe mit den Zaren gesetzt. Im Juni, als Russland für einen Angriff auf einen Damm in der Ukraine verantwortlich gemacht wurde, wetterte er gegen den Westen und die USA. Er drohte, dass Russland Washington vom Erdboden verschwinden lassen werde.

Verwendete Quellen:

  • newsweek.com: "Russian Pundit Goes Too Far for State TV" (englisch)
  • mirror.co.uk: "Russian state TV hails 'Putin the Emperor' in delusional diatribe after chilling speech" (englisch)
  • youtube.com: "Yevgeny Satanovsky bashes Russia's Foreign Affairs Ministry" (Russian Media Monitor)
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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Haarspalter
22.10.2023 14:38registriert Oktober 2020
«getrunken, als ob es kein Morgen gibt»

Noch vor wenigen Jahren galt Trinkfestigkeit als ein unabdingbares Qualitätsmerkmal sowohl in der Ruzzischen Politik wie auch Wirtschaft.

Könnte durchaus als ernstes Kompliment gemeint gewesen sein.
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Chrisbe
22.10.2023 13:43registriert Oktober 2019
Und merke: Als Putins Fiffi besser nicht gegen das Herrchen und seine Lakaien kläffen, sonst gibt's 'nen Maulkorb.
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Doppellottotreffer
22.10.2023 16:11registriert September 2021
Es ist immer wieder schön zuzuschauen wenn sie sich selbst gegenseitig zu zerfleischen. Bitte öfter und heftiger!
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