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109 leere Kinderwagen für die im Ukraine-Krieg getöteten Kinder

Gedenkaktion in Lemberg: 109 leere Kinderwagen für die im Ukraine-Krieg getöteten Kinder

19.03.2022, 07:5419.03.2022, 07:54
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109 leere Kinderwägen erinnern an 109 Kinder, die von russischen Truppen seit dem 24. Februar 2022 getötet wurden.
109 leere Kinderwägen erinnern an 109 Kinder, die von russischen Truppen seit dem 24. Februar 2022 getötet wurden.bild: imago-images

109 Kinderwagen und Buggys stehen fein säuberlich aufgereiht auf dem Marktplatz von Lwiw, dazwischen noch ein paar Kindersitze und Babyschalen. Auf einem Plakat steht «108», mit einem Filzstift ist die Zahl 8 durchgestrichen und durch eine 9 ersetzt - so viele Kinder sind seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine getötet worden. Wie viele das sind, machen die leeren Kinderwagen erschreckend deutlich.

Noch ist das 75 Kilometer von der polnischen Grenze entfernte Lwiw von den russischen Angriffen weitgehend verschont geblieben, auch wenn es am Freitag einen Angriff nahe dem Flughafen gab. Doch die unzähligen Flüchtlinge aus den anderen Landesteilen, die zunehmend die Stadt bevölkern, haben oftmals Schlimmes erlebt - und immer wieder traf es dabei die Kleinen.

130 Kinder wurden seither bei russischen Angriffen verletzt.
130 Kinder wurden seither bei russischen Angriffen verletzt.bild: imago-images

Es gab Angriffe auf Schulen, Krankenhäuser, ein Kinderhospital, eine Entbindungsstation. Zuletzt wurde ein Theater in Mariupol bombardiert, in dem hunderte Menschen Zuflucht gesucht hatten - und das, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar das Wort «Kinder» auf Russisch auf den Boden gemalt war. Das von der ukrainischen Regierung organisierte Mahnmal aus leeren Kinderwagen auf Lwiws Marktplatz gibt den Menschen einen Ort zum Trauern.

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Kateryna Bandschanowa schaut sich gedankenverloren um. Sie schiebt selbst einen Kinderwagen, darin sitzt ihre elf Monate alte Tochter Solomja. Für einen Moment ist es der einzige besetzte Kinderwagen auf dem sonnigen, gepflasterten Platz.

Vergeblich versucht die junge Mutter, ihre Tränen zurückzuhalten. «Ich bin voller Schmerz», sagt sie der Nachrichtenagentur AFP. Selbst die Zukunft ihres Landes bereite ihr Schmerzen, «denn die Kinder sind die Zukunft». «Mit den Kindern töten sie auch die Zukunft dieses Landes - sein Herz und seine Seele.» (sda/afp)

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