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Brasilien: Amazonas wird für Klimagipfel COP30 gerodet

Amazon Rainforest in Brazil
Der Amazonas ist ein geschützter Regenwald – für den Klimagipfel muss er trotzdem weichen. (Symbolbild)Bild: www.imago-images.de

Absurdes aus Brasilien: Amazonas wird für Klimagipfel gerodet

Im November findet in Brasilien der Klimagipfel COP30 statt. Um die Infrastruktur für die abertausenden Gäste hochzufahren, wird nun ein Teil des geschützten Amazonas-Urwalds gerodet.
13.03.2025, 17:3913.03.2025, 17:39
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Ja, es ist so kurios, wie es scheint. Die brasilianische Stadt Belém, wo der Klimagipfel vom 10. bis zum 21. November dieses Jahres stattfinden wird, ist eigentlich nicht besonders schlecht erschlossen. Schliesslich leben dort rund 1.3 Millionen Menschen.

Doch können 50'000 Gäste, die zum COP30 erwartet werden, die Verkehrsinfrastruktur da schon etwas strapazieren. Die Regierung des Bundesstaats Pará hat sich dazu grosse Überlegungen gemacht und schlussendlich eine Lösung gefunden: eine neue Autobahn um die Stadt herum. Und zwar mitten durch den geschützten Amazonas, wie die BBC berichtet.

Autobahn durch den Amazonas.
Bild: sc/bbc

So ist bereits eine mehr als 13 Kilometer lange Schneise in den Regenwald geschnitten worden, um Platz für den Asphalt zu schaffen. Laut der Regierung sei die Autobahn «umweltverträglich», doch Ortsansässige und Umweltschützer sind trotzdem empört.

So erzählt ein Bauer der BBC, dass er bislang von der Ernte der Açai-Beeren, die auf den dortigen Bäumen wachsen, gelebt hat. Doch jetzt: «Alles ist zerstört worden.» Ernten könne er nichts mehr, darum habe er nun auch kein Einkommen mehr, um seine Familie zu ernähren; er müsse sein mickriges Erspartes ausgeben.

Eine Entschädigung durch die Regierung habe er nicht erhalten. Zudem fürchte er, dass nun weitere Abholzung folgen wird. Er lebt rund 200 Meter von der geplanten Autobahn. Für Lokale wie ihn bietet die neue Verkehrsachse keine Vorteile – auf beiden Seiten werden Mauern hochgezogen, Einfahrten entlang der Route wird es keine geben.

(cpf)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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shaitan
13.03.2025 18:07registriert Januar 2025
Absurd ist hier der richtige Ausruck.
50000 Gäste, das ist wirklich nur noch ein Kasperltheater.
Wir wissen längst, dass wir die Klimaziele nicht erreichen werden, und es ist auch völlig egal, was die Feriengäste an der Veranstaltung beschliessen.
Wir werden nichts unternehmen, es ist einfach zu teuer.

Die Reichen werden in den nächsetn Jahrzehnten so viel Kohle anhäufen wie möglich, und für Ihre Nachfahren ein klimatisiertes autarkes Refugium bauen.

So siehts aus.
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slnstrm
13.03.2025 18:32registriert August 2023
Es fliegen also 5000 Gäste nach Brasilien, um das Fliegen einzudämmen? Ist ja schon absurd genug, da muss man schon noch einen drauflegen.
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chrimark
13.03.2025 18:27registriert November 2016
Einmal mehr habe ich den Eindruck, dass der COPxx dem Klima am meisten dienen würde, wenn er nicht statt fände. An diesen Gipfeln wird schon seit längerem nur noch warme Luft produziert statt substanzielle Ergebnisse.
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