Von den Jahrhundertfluten in Europa bis zu Rekord-Regenfällen in Pakistan und Texas: Die Zahl der weltweiten Extrem-Regenfälle hat seit 1980 stark zugenommen. Und Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zufolge fiel dieser Anstieg um zwölf Prozent stärker aus, als es ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre. Eine Studie dazu wurde am Mittwoch im Fachjournal «Climatic Change» veröffentlicht.
«Einer von zehn Rekord-Regen in den vergangenen 30 Jahren ist nur durch den Einfluss der langfristigen Klima-Erwärmung zu erklären. Und im letzten untersuchten Jahr, 2010, ist es sogar einer von vier Rekord-Regenfällen», bilanziert Mitautor Dim Coumou.
Das Team um Jascha Lehmann hatte die Messdaten tausender Wetterstationen weltweit von 1901 bis 2010 auf Starkregenereignisse hin untersucht, statistisch analysiert und dabei natürliche Schwankungen – wie etwa während der Klimaphänomene El Niño und La Niña – berücksichtigt. Das Ergebnis: Bis 1980 lassen sich die Schwankungen in der Starkregenhäufigkeit mit natürlichen Faktoren erklären, danach jedoch fällt der Anstieg unerwartet deutlich aus.
Diese Entwicklung ist auf den verschiedenen Kontinenten unterschiedlich ausgeprägt: Feuchte Regionen erleben eine stärkere Zunahme – in Südostasien sogar um 56 Prozent, in Gesamt-Europa um 31 Prozent. Trockenere Gebiete hingegen verzeichnen weniger Rekord-Regen, der Mittelmeerraum etwa minus 27 Prozent, im Westen der USA minus 21 Prozent.
Den Zusammenhang mit dem Klimawandel stellten die Forscher über die physikalische Tatsache her, dass warme Luft mehr Wasser aufnehmen – und dann auch wieder abregnen – kann. Pro Grad Celsius wächst das Fassungsvermögen um rund sieben Prozent.
Die wachsenden Starkregenmengen entsprechen demnach in etwa dem globalen Temperaturanstieg. «Die einzelnen Rekord-Regenfälle werden durch eine ganze Reihe verschiedener Faktoren beeinflusst – der beunruhigend stark ansteigende Trend liegt aber klar über den zu erwartenden natürlichen Schwankungen», sagt Lehmann. (whr/sda/dpa)