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Estnischer Minister will Orbán das EU-Stimmrecht entziehen

Estnischer Minister will Orbán das EU-Stimmrecht entziehen

05.04.2025, 20:3906.04.2025, 18:31
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Der estnische Aussenminister Margus Tsahkna hat die Politiker der Europäischen Union zu einer härteren Linie gegen den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán aufgerufen. Im Interview der «Rheinischen Post» warf er Orbán vor, er spiele nur dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Hände. «Wir haben mit Ungarn ein sehr schwaches Land, dass in Putins Mannschaft mitspielt. Nicht in unserer europäischen.»

Hungarian Prime Minister Viktor Orban speaks during a press statement at the Carmelite Monastery in the Buda Castle in Budapest, Hungary, Thursday, April 3, 2025. (AP Photo/Denes Erdos)
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Ungarns Regierungschef Viktor Orbán.Bild: keystone

Tsahkna schlug vor, dem Ungarn bei wichtigen Entscheidungen, etwa zur europäischen Aussen- und Sicherheitspolitik, befristet das Stimmrecht zu entziehen. Dazu biete Artikel 7 des Vertrags über die Europäische Union die Möglichkeit, wenn die Sicherheit Europas und die der anderen Mitglieder gefährdet sei, sagte Tsahkna. «Das ist also genau das, was Orbán tut.»

Der Aussenminister Estlands rief zudem dazu auf, eingefrorenes russisches Vermögen einzuziehen. «Wir haben eingefrorene, immobile Vermögenswerte in Europa im Wert von 240 Milliarden und mehr. Das russische Zentralbankgeld liegt überwiegend in Belgien», sagte er. Alle sechs Monate müsse über die Verlängerung der Sanktionen entschieden werden. Und jedes Mal sei die Zustimmung Ungarns dafür nötig. «Sollten sie das im Juni blockieren, laufen nicht nur die Sanktionen aus, dann müssten wir Putin die 240 Milliarden Euro aushändigen.» Um gegenüber der europäischen Bevölkerung deswegen nicht in Erklärungsnot zu geraten, sollten diese Vermögenswerte beschlagnahmt werden. Dazu gebe es rechtliche Möglichkeiten, so der Minister. «Wir können doch nicht von unseren Steuerzahlern Geld verlangen, um die Ukraine zu unterstützen, und nicht von Russland, das der Aggressor ist.» Russland hatte sein Nachbarland vor gut drei Jahren überfallen.

Der ungarische Aussenminister Peter Szijjarto bezeichnete seinen estnischen Amtskollegen als «einen der fanatischsten und verblendetsten Kriegsbefürworter-Politiker Europas». Er wolle «um jeden Preis» den Ukraine-Krieg verlängern und «schert sich nicht darum, mit welchen Gefahren das einhergeht», schrieb der Ungarn auf seiner Facebook-Seite. (sda/dpa)

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103 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Firefly
05.04.2025 21:03registriert April 2016
Gute Idee.
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Max der Denker
05.04.2025 21:44registriert Dezember 2022
Bravo. Endlich einer, der den Mut hat gegen Orban Stellung zu beziehen.
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BG1984
05.04.2025 21:50registriert August 2021
Eigentlich sollte man mit Ungarn gleich verhandeln wie Trump das mit uns tut.

Einfach komplett alle EU Gelder für Ungarn einfrieren und warten, bis er gekrochen kommt.

Trumps Taktik geht bei uns ja auch auf. KKS und Gay Parmelin haben ja schon vorher seinen Dienern den A. geleckt.
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    Wiederholt Trump die fatalen Fehler von Kaiser Wilhelm II.?
    Den USA droht eine Katastrophe im Nahen Osten.

    Kaum im Amt, verprellte Donald Trump als Erstes seine wichtigsten Verbündeten. Er äusserte sich verächtlich über die NATO, drohte Kanada, Panama und Grönland mit Eroberung und brummte allen Ländern ausser Russland heftige Strafzölle auf, selbst einer bloss von Pinguinen bewohnten Insel. Den G7-Gipfel verliess er letzte Woche vorzeitig und Bemühungen europäischer Staaten, im Konflikt zwischen Iran und Israel zu vermitteln, wischte er als unnötig vom Tisch.

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