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Zwei Demokraten aus US-Abgeordnetenhaus ausgeschlossen

Demo für striktere Waffengesetze – zwei Demokraten aus US-Abgeordnetenhaus ausgeschlossen

07.04.2023, 13:4207.04.2023, 13:42
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Das von Republikanern geführte Abgeordnetenhaus des US-Bundesstaates Tennessee hat zwei Abgeordnete der Demokraten ausgeschlossen. Eine weitere Abgeordnete, die ebenfalls ausgeschlossen werden sollte, überstand das Votum am Donnerstag (Ortszeit) nur knapp. Die drei Volksvertreter hatten vergangene Woche an einer Demonstration im Parlament für striktere Waffengesetze teilgenommen. Durch ihr Verhalten hätten sie Unordnung und Unehre über das Abgeordnetenhaus gebracht, hiess es laut der Zeitung «The Tennessean» in von den Republikanern eingebrachten Resolutionen, die den Ausschluss forderten. Nach dem Ausschluss protestierten Bürger im Parlamentsgebäude lautstark.

Der republikanische Vorsitzende der Parlamentskammer, Cameron Sexton, verglich die drei Abgeordneten laut einem Bericht der «New York Times» mit den Angreifern, die am 6. Januar das Kapitol in der US-Hauptstadt Washington stürmten. Die zwei ausgeschlossenen Abgeordneten waren beide schwarz, die dritte Abgeordnete, die nicht ausgeschlossen wurde, war weiss.

FILE - House Speaker Cameron Sexton, R-Crossville, presides over the House on the first day of the 2020 legislative session, Jan. 14, 2020, in Nashville, Tenn. For months, Tennessee's Republican  ...
Cameron Sexton, der Vorsitzende der republikanische Parlamentskammer, stützt den Entscheid.Bild: keystone

US-Präsident Joe Biden bezeichnete den Vorgang am Donnerstag auf Twitter als schockierend, undemokratisch und beispiellos. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte, die ausgeschlossenen Abgeordneten hätten sich mit Kindern und Familien solidarisiert, die friedlich für schärfere Waffengesetze demonstriert hätten. In Tennessee und in den gesamten USA zahlten Kinder den Preis dafür, dass sich republikanische Abgeordnete der Verabschiedung solcher Gesetze widersetzten, sagte Jean-Pierre.

President Joe Biden speaks at the Cummins Power Generation Facility in Fridley, Minn., Monday, April 3, 2023. (AP Photo/Abbie Parr)
US-Präsident Joe Biden zeigt grosses Unverständnis.Bild: keystone

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama nannte die Vorgänge im Abgeordnetenhaus von Tennessee ein Beispiel für «eine allgemeinere Erosion von Anstand und demokratischen Normen».

Die Proteste, an denen die Abgeordneten teilgenommen hatten, ereigneten sich, nachdem Ende März an einer Grundschule in Nashville drei Kinder und drei Erwachsene von einer Angreiferin getötet worden waren. Die mutmassliche Schützin war laut Polizeiangaben nach dem Angriff von Polizisten erschossen worden. Es habe sich um eine 28-jährige Frau gehandelt, die früher selbst auf die Schule gegangen sei, hiess es. Sie sei mit mindestens zwei Sturmgewehren und einer Handfeuerwaffe bewaffnet gewesen. (sda/dpa)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Quieselchen
07.04.2023 14:56registriert Januar 2021
Lasst mich den Artikel kurz zusammenfassen: da sollten drei Abgeordnete vom Parlament ausgeschlossen werden, weil sie ihre demokratischen Rechte zu Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht wahrgenommen haben.

Die beiden farbigen Abgeordneten wurden ausgeschlossen, die Weiße Kollegin nicht, wenn auch nur knapp.

Hier wurde eine missliebige Ansicht brutal unterdrückt, denn die ausgeschlossenen werden zwar ihren Mund nicht halten, aber alle anderen schon.

Nochmal: wer unterdrückt hier eigentlich wirklich Meinungen und Freiheit?
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M&S
07.04.2023 15:08registriert April 2021
Aber Hauptsache gefühlt weltweit mit "We aRE tHE gReaTEsT DEmoCrACy oN EarTH!!!" hausieren gehen...
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Uranos
07.04.2023 16:14registriert Februar 2016
Was bedeutet denn ein Ausschluss genau? Dürfen sie dann nicht mehr an Abstimmung teilnehmen? Temporär oder längerfristig? Je nachdem, bin ich ob dieser Möglichkeit sehr erstaunt und frage mich, ob sowas in der Schweiz auch möglich ist.
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