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US-Ministerium will nur einen Tag Haftstrafe im Fall von Breonna Taylor

FILE - This undated file photo provided by Taylor family attorney Sam Aguiar shows Breonna Taylor in Louisville, Ky. (Courtesy of Taylor Family attorney Sam Aguiar via AP, File)
Breonna Taylor ist bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommen. Bild: keystone

US-Ministerium will nur einen Tag Haftstrafe im Fall von Breonna Taylor

18.07.2025, 11:2118.07.2025, 11:21
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In einem aufsehenerregenden Fall von Polizeigewalt in den USA hat das Justizministerium für einen an dem Einsatz beteiligten und verurteilten Polizisten eine Haftstrafe von nur einem Tag gefordert. Dies geht aus einem Antrag des Justizministeriums hervor.

Der frühere Polizeibeamte Brett H. war nach dem Tod der Afroamerikanerin Breonna Taylor wegen Verstössen gegen die Bürgerrechte von Taylor im November 2024 schuldig gesprochen worden.

Der Antrag des Justizministeriums gilt als ungewöhnlich und wird als politischer Kurswechsel gesehen, nachdem die vorherige US-Regierung sich bemüht hatte, konsequenter gegen Polizeigewalt vorzugehen. Das Strafmass soll Anfang der kommenden Woche von einer Richterin verhängt werden, die während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump ernannt wurde, wiie die «Washington Post» berichtete. Dem Polizisten droht im Falle der Höchststrafe lebenslange Haft.

Symbol der Black Lives Matter-Bewegung

Der damalige Polizist hatte im März 2020 in Louisville (Bundesstaat Kentucky) zehn Kugeln durch das Fenster und die Tür der 26-jährigen schwarzen Rettungsassistentin Taylor abgefeuert. Zwar habe keine der Kugeln Taylor getroffen, jedoch habe H. bei dem Einsatz übermässige Gewalt angewendet, befand ein Geschworenengericht.

FILE - A ground mural depicting a portrait of Breonna Taylor is seen at Chambers Park in Annapolis, Md., July 6, 2020. (AP Photo/Julio Cortez, File)
Ein Wandgemälde in Annapolis, im Bundesstaat Maryland, fordert Gerechtigkeit für Breonna Taylor.Bild: keystone

Den früheren Ermittlungen zufolge drangen mit einem Durchsuchungsbefehl ausgestattete Polizisten nachts in Taylors Wohnung ein, als sie auf ihr Klopfen keine Antwort erhielten. In der Wohnung soll Taylors Freund zuerst geschossen und einen der Beamten verletzt haben. Der Freund gab später an, dass er die Polizisten für Einbrecher gehalten habe.

Die Beamten erwiderten das Feuer und trafen die unbewaffnete Breonna Taylor nach offiziellen Angaben mindestens fünfmal. US-Medienberichten zufolge suchten sie Taylors Ex-Freund, der nicht anwesend war.

Taylors Name wurde ähnlich wie der von George Floyd zu einem Symbol der Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt. Für Empörung und Proteste hatte gesorgt, dass im Zusammenhang mit Taylors Tod zunächst niemand zur Verantwortung gezogen wurde. (sda/dpa)

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18 Kommentare
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The Twelfth
18.07.2025 12:09registriert Juni 2020
„Zwar habe keine der Kugeln Taylor getroffen, jedoch habe H. bei dem Einsatz übermässige Gewalt angewendet, befand ein Geschworenengericht.“
„Die Beamten erwiderten das Feuer und trafen die unbewaffnete Breonna Taylor nach offiziellen Angaben mindestens fünfmal.“

Liegt es an mir, oder liegt hier ein grober Fehler auch im Text vor???
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Hans Jürg
18.07.2025 12:25registriert Januar 2015
Gewaltenteilung scheint es in den USA nicht zu geben. Die Justiz ist nicht unabhängig. Also wie in einer richtigen Diktatur.
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James McNew
18.07.2025 13:04registriert Februar 2014
Autoritäre Regierung doing autoritäre Dinge.
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