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Joe Biden pocht auf Zwei-Staaten-Lösung und droht gewalttätigen Siedlern

President Joe Biden arrives at Delaware Air National Guard Base in New Castle, Del., Friday, Nov. 17, 2023, as he heads to his home in Wilmington. (AP Photo/Manuel Balce Ceneta)
Joe Biden
Der US-Präsident hat sich in einem Leitartikel zur Hamas und zum Ukraine-Krieg geäussert.Bild: keystone

Biden pocht auf Zwei-Staaten-Lösung und droht gewalttätigen Siedlern

18.11.2023, 22:4218.11.2023, 22:47
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«Die USA werden vor der Herausforderung durch Putin und die Hamas nicht zurückschrecken»
Titel des Beitrages von Joe Biden

US-Präsident Joe Biden hat sich erneut für die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt ausgesprochen und skizziert, wie er sich die Zeit nach Ende des Gazakrieges vorstellt. Dabei hat er in einem am Samstag veröffentlichten Meinungsstück in der «Washington Post» auch Sanktionen gegen extremistische Siedler im Westjordanland ins Spiel gebracht. Der Demokrat kritisierte abermals «die extremistische Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland».

Er betonte, sich gegenüber der israelischen Führung nachdrücklich dafür ausgesprochen zu haben, dass diejenigen, die diese Gewalt ausübten, zur Verantwortung gezogen werden müssten. «Die Vereinigten Staaten sind bereit, eigene Massnahmen zu ergreifen, einschliesslich der Verhängung von Einreiseverboten gegen Extremisten, die Zivilisten im Westjordanland angreifen», warnte er.

Das Wort Siedler verwendete der Demokrat explizit nicht.

Zukunft ohne Hamas

Biden zeichnete in dem langen Beitrag auf, wie die Zukunft in der Region seiner Auffassung nach aussehen soll – und wie der Weg dorthin gestaltet werden soll. «Soviel ist klar: Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, um die langfristige Sicherheit sowohl des israelischen als auch des palästinensischen Volkes zu gewährleisten», schrieb Biden.

«Auch wenn es im Moment den Anschein hat, als sei diese Zukunft nie weiter entfernt gewesen, ist sie durch die Krise dringender denn je geworden.»

Biden betonte, dass das palästinensische Volk einen eigenen Staat und eine Zukunft frei von der islamistischen Hamas verdiene. «Die Bilder aus dem Gazastreifen und der Tod von Tausenden von Zivilisten, darunter auch Kinder, brechen auch mir das Herz.» Nun müsse es das Ziel sein, den Krieg für immer zu beenden und den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Es müsse im Nahen Osten «etwas Stärkeres» aufgebaut werden, damit sich die Geschichte nicht ständig wiederhole. Dabei dürfe der Gazastreifen «nie wieder als Plattform für den Terrorismus genutzt werden», so Biden.

Keine gewaltsame Vertreibung

Der Demokrat machte aber auch erneut deutlich: «Es darf keine gewaltsame Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen geben, keine Wiederbesetzung, keine Belagerung oder Blockade und keine Verkleinerung des Gebiets.»

Nach dem Ende dieses Krieges müssten die Stimmen der palästinensischen Bevölkerung gehört werden. Daher sollten der Gazastreifen und das Westjordanland unter einer «einheitlichen Regierungsstruktur» unter einer wiederbelebten Palästinensischen Autonomiebehörde wiedervereinigt werden. Gleichzeitig sollte auf eine Zwei-Staaten-Lösung hingearbeitet werden.

Der 80-Jährige schrieb ausserdem, dass die USA weiterhin hinter der von Russland angegriffenen Ukraine stünden. «Sowohl (Kremlchef Wladimir) Putin als auch die Hamas kämpfen darum, eine benachbarte Demokratie von der Landkarte zu tilgen.» Amerika könne und werde das nicht zulassen.

«Die Welt blickt auf uns, um die Probleme unserer Zeit zu lösen. Das ist die Aufgabe der Führung, und Amerika wird sie übernehmen.»

Quellen

(dsc/sda/dpa)

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93 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jörg Wirz
19.11.2023 08:03registriert Dezember 2017
Klare Worte des Präsidenten der USA, das freut mich. Endlich wird für die Rechte der Palästinenser und der Israelis gleichzeitig gesprochen. Noch vor kurzem wurden solche Stellungnahmen entweder als antisemitisch oder als Hamas-ausblendend bezeichnet. - Jetzt kann man eher wieder sachlich argumentieren und eine Zweistaatenlösung könnte Form annehmen. Das ist ermutigend.
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Daniel Noger
19.11.2023 07:48registriert November 2022
Die yzweistaatenlösung wäre die Einzige Alternative zu Krieg oder (Staats)Terror. Nur leider erzeugen die USA und die anderen westlichen Staaten zu wenig Druck auf Israel, damit die Morde und Vertreibungen durch die israelischen Siedler aufhören. Andere Stasten wären schon längst sanktioniert worden, Israel hat seit Jahrzehnten einen Freipass.
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B-M
19.11.2023 02:41registriert Februar 2021
Für einen amerikanischen Präsidenten ungewohnt klare Worte. Das einzige was mir fehlt, ist die Thematik der Landverteilung.
Israel muss die seit 1948 eroberten Gebiete zurückgeben, sonst ist kein Frieden möglich.
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