Donald Trump hat seinen Staatsbesuch in Dänemark abgesagt, angeblich, weil die «gemeine» Ministerpräsidentin Mette Frederiksen keine Bereitschaft gezeigt habe, über einen Verkauf von Grönland an Amerika zu diskutieren.
Nein. Trump bestätigte am Wochenende, dass er ernsthaft mit dem Gedanken spiele, Dänemark ein Kaufangebot vorzulegen. Grönland sei aus amerikanischer Sicht strategisch interessant, sagte er – auch weil Amerika ein Interesse daran haben muss, die Aktivitäten Chinas und Russlands in der Arktis unter Kontrolle zu behalten. Hinzu kommt, dass Grönland reich an Rohstoffen ist und diese dank dem Klimawandel einfacher gefördert werden können.
Nein, wie sowohl die dänische Regierung in Kopenhagen als auch die grönländische Exekutive in den vergangenen Tagen immer wieder betonten. Ministerpräsidentin Frederiksen nannte die Gedankenspiele «absurd». Auch sagte die Sozialdemokratin, sie besitze kein Mandat, um über eine solche Transaktion zu sprechen, handle es sich bei Grönland doch um ein autonomes Territorium – seit ziemlich genau 40 Jahren bestimmen die etwa 56 000 Bewohner der Insel ihre Geschicke, auch wenn es sich bei Grönland immer noch formal um dänisches Staatsgebiet handelt. Kopenhagen ist nur noch für die Aussen- und Sicherheitspolitik zuständig.
Es ist anzunehmen, dass diese Fakten auch dem Weissen Haus bekannt waren.
Grönland ist aus geografischen und historischen Gründen eng mit Amerika verbunden. Seit dem Zweiten Weltkrieg befinden sich US-Truppen auf der Insel; derzeit sind auf dem Luftwaffenstützpunkt Thule Air Base, 1500 Kilometer vom Nordpol entfernt, gegen 200 amerikanische Soldaten stationiert. Zudem ist es dem Weissen Haus nicht entgangen, dass die Regierung in Nuuk nicht wirklich glücklich darüber ist, dass Grönland von Kopenhagen am aussenpolitischen Gängelband geführt wird – auch wenn der dänische Staat jedes Jahr Subventionen von 512 Millionen Schweizer Franken überweist. Eine Übernahme Grönlands durch Amerika hätte an diesem Abhängigkeitsverhältnis aber wohl nichts geändert.
Nicht in jüngster Zeit. In den Nachkriegsjahren diskutierte Washington aber offen über einen Kauf Grönlands. Die Regierung von Harry Truman, von 1945 bis 1953 im Amt, offerierte der dänischen Regierung einst 100 Millionen Dollar. Zudem kommt es immer wieder zu Grenzbereinigungen zwischen befreundeten Nationen. So wechselte die Exklave Vere- nahof, die heute zur Gemeinde Büttenhardt im Kanton Schaffhausen gehört, im Jahr 1967 von Deutschland in die Schweiz. Um diesen Tausch zu ermöglichen, mussten zahlreiche Landkäufe getätigt werden.
Ja, zumindest in der Neuen Welt. Jedem amerikanischen Schulkind ist der «Louisiana Purchase» ein Begriff: 1803 kauften die jungen USA dem französischen Kaiser Napoleon ein Gebiet westlich des Flusses Mississippi ab, auf dem sich heute 14 amerikanische Bundesstaaten befinden. Für die 2.1 Millionen Quadratkilometer bezahlte die amerikanische Regierung, an deren Spitze damals Präsident Thomas Jefferson stand, 15 Millionen Dollar. Auch das Gebiet, auf dem sich heute der Staat Alaska befindet, befand sich einst in fremder Hand. 1867 kaufte Präsident Andrew Johnson der russischen Regierung das 1.5 Millionen Quadratkilometer grosse Territorium für 7.2 Millionen Dollar ab. Diese Transaktionen erwiesen sich im Nachhinein als Geniestreiche; die betroffene Bevölkerung, darunter auch die amerikanischen Ureinwohner, wurde allerdings zuvor nicht um ihre Meinung gefragt. (aargauerzeitung.ch)
(Mir fehlt hier ein mit-dem-Kopf-auf-die-Tischplatte-schlag-Emoji)