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Donald Trump will Bildungsministerium abschaffen – darum gehts

President Donald Trump, left, holds up a signed executive order as young people hold up copies of the executive order they signed at an education event in the East Room of the White House in Washingto ...
Präsident Donald Trump hält eine unterzeichnete Durchführungsverordnung hoch, während Schüler und Schülerinnen im Hintergrund Kopien des Dekretes hochhalten, am 20. März 2025.Bild: keystone

Trump ordnet Auflösung des Bildungsministeriums an – das musst du jetzt wissen

US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret unterzeichnet, das die Abschaffung des US-Bildungsministeriums vorsieht. Ein Überblick.
21.03.2025, 10:2821.03.2025, 10:28
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Was ist passiert?

US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret zur Zerschlagung des Bildungsministeriums unterzeichnet. Ziel sei es, das Ressort «ein für alle Mal» zu eliminieren, sagte der Republikaner bei einer Zeremonie im Weissen Haus. In dem Dekret wird Bildungsministerin Linda McMahon angewiesen, alle notwendigen Schritte zu ergreifen, um die Funktionen des Ministeriums auf ein Minimum zu reduzieren.

Trump sass bei der Unterschrift des Dekrets zwischen Schülerinnen und Schülern, die an typischen US-Schulbänken platziert waren. Neben McMahon nahmen mehrere republikanische Gouverneure sowie weitere Gäste an der Zeremonie teil.

epaselect epa11977004 US President Donald Trump signs an executive order aimed at downsizing the Department of Education (DOE) in the East Room of the White House in Washington, DC, USA, 20 March 2025 ...
Trump während der Zeremonie.Bild: keystone

Vor gut einer Woche hatte die US-Regierung fast die Hälfte der gut 4'000 Mitarbeiter Ministeriumsmitarbeiter entlassen. «Als Teil der letzten Aufgabe des Bildungsministeriums» habe das Ministerium einen Personalabbau eingeleitet, der fast 50 Prozent der Belegschaft betreffe, hiess es in einer Mitteilung.

Was sind die Aufgaben des Bildungsministeriums?

In den USA liegt die Verantwortung für das Bildungswesen hauptsächlich bei den Bundesstaaten und lokalen Behörden. Das Bildungsministerium in Washington spielt eine unterstützende Rolle. Es vergibt etwa Bundesmittel, verwaltet Förderprogramme und analysiert Bildungsdaten. Viele Bildungseinrichtungen sind auf diese Finanzierung angewiesen.

Denn in den USA wird ein grosser Teil der Schulfinanzierung auf lokaler Ebene durch Grundsteuern auf Immobilien gedeckt. Sollten Bundesmittel entfallen, müssten Bundesstaaten und Kommunen mögliche Finanzierungslücken schliessen. Besonders finanzschwache Bezirke, die stark auf Bundeszuschüsse angewiesen sind, könnten dadurch unter Druck geraten. Es besteht Sorge, dass dies zu grösseren Ungleichheiten im Bildungssystem führen könnte.

Wieso will Trump das Ministerium abaschaffen?

Laut Trumps Plan soll das Ministerium nur noch grundlegende Aufgaben wie die Vergabe von Stipendien und bestimmten Finanzhilfen übernehmen, bevor diese Aufgaben ebenfalls an andere Stellen übergehen. Er versicherte während der Unterzeichnung, dass zentrale Bildungsprogramme – etwa für Kinder mit Behinderungen – vollständig erhalten werden sollen.

Die anderen Behörden könnten sich seiner Aussage nach «sehr gut» darum kümmern. Um das Ressort komplett abzuschaffen, wäre jedoch die Zustimmung des Kongresses nötig.

Was sagen die Demokraten?

Der ranghöchste Demokrat im Senat, Minderheitsführer Chuck Schumer, kritisierte die Massnahme scharf und bezeichnete sie als «einen der destruktivsten und verheerendsten Schritte», die Trump je unternommen habe. Er warnte, dass diese «schreckliche Entscheidung» die Qualität der Bildung im ganzen Land beeinträchtigen und zudem zu höheren Grundsteuern führen könnte. «Das. Wird. Kindern. Schaden», hiess es in seiner Mitteilung.

epa11964952 US Senate Minority Leader Chuck Schumer after speaking to the media at the US Capitol in Washington, DC, USA, 14 March 2025. The US Senate voted 54-46 to pass a Republican measure to avoid ...
Führer der Minderheit im US-Senat: Der Demokrat Chuck Schumer.Bild: keystone

Wie lange hat es Trump schon auf das Ministerium abgesehen?

Das Bildungsministerium war Trump schon lange ein Dorn im Auge. Über Ministerin McMahon hatte er einmal gesagt: «Ich möchte, dass Linda sich selbst abschafft.» Das Ministerium selbst bezeichnete er als «grossen Betrug». Während der Zeremonie wandte Trump sich an die Ministerin und sagte: «Wir werden etwas anderes für dich finden, Linda!» Gegenüber Journalisten erklärte McMahon danach, es gehe Trump bei der Massnahme darum, mehr Mittel für die einzelnen Bundesstaaten freizumachen – «ohne die Bürokratie in Washington».

Secretary of Education Linda McMahon speaks to reporters at the White House in Washington, Thursday, March 20, 2025. (AP Photo/Ben Curtis)
Trump
Bildungsministerin Linda McMahon spricht zu Reportern im Weissen Haus in Washington, Donnerstag, 20. März 2025.Bild: keystone

Nach Angaben der «New York Times» begannen erste Versuche der Republikaner, das Ministerium zu schliessen, in den 1980er Jahren. Neue Dynamik gewann die Angelegenheit demnach durch eine neue Elternbewegung, die sich aus Protesten gegen Schulschliessungen in der Coronazeit entwickelt hatte. Die Bewegung, der viele Trump-Anhänger angehörten, lehnt auch die vom Ministerium befürworteten Diversitätsprogramme ab, weil sie dadurch ihre Rechte als Eltern eingeschränkt sehen. (sda/dpa/les)

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Migranten wegen Trump gestrandet
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Migranten wegen Trump gestrandet
Migranten sitzen am 20. Januar 2025 beim Grenzübergang El Chaparral in Tijuana, Mexiko, fest.
quelle: keystone / joebeth terriquez
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Einmaliger Gebrauch: Tilo Jung
Video: extern
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190 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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EineMeinung
21.03.2025 07:58registriert Mai 2021
Das macht aus Sicht von Trump(el) durchaus Sinn. Gebildete Bürger würden ihn nicht wählen und unterstützen sondern ihm durch Bildung und Wissen eher gefährlich werden.
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RemyChe
21.03.2025 08:20registriert August 2022
Playbook eines autoritären Regime! USA hat einen Diktator gewählt. Systematische Bildungsbenachteiligung ist der Nährboden für seine dritte Amtszeit. Wir erleben den Zerfall einer Demokratie und müssen aufpassen das ähnliches mit AFD, Rassemblement Nationa, Fratelli d’Italia, Fidesz und SVP nicht auch in Europa passiert!!!
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Kommissar Rizzo
21.03.2025 08:12registriert Mai 2021
*Besonders finanzschwache Bezirke, die stark auf Bundeszuschüsse angewiesen sind, könnten dadurch unter Druck geraten.*

Das ist das Ziel.

Und natürlich die "Bibelstunde" wieder einzuführen.
1946
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