Erneut sorgen Aussagen des amerikanischen Präsidenten für Aufsehen. Donald Trump weigerte sich in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview zu einen, eine Prognose darüber abzugeben, ob seine Handelspolitik die grösste Volkswirtschaft der Welt in eine drohende Rezession stürzen könnte. «Ich hasse es, solche Dinge vorherzusagen», sagte er stattdessen. Und später fügte Trump im Gespräch mit Reportern hinzu: «Wer weiss das schon?»
Zum andern sprach die TV-Moderatorin Maria Bartiromo – eine Favoritin des Republikaners – den US-Präsidenten auf seine kritischen Aussagen über die Ukraine an. Trump äusserte sich erneut kritisch über Wolodimir Selenski, obwohl am Dienstag in Saudi-Arabien erste Gespräche zwischen den USA und der Ukraine über einen möglichen Friedensplan stattfinden sollen. Ein Auszug aus dem TV-Interview, das am Donnerstag aufgezeichnet wurde.
Könnten Sie sich damit abfinden, dass die Ukraine möglicherweise nicht überlebt, wenn Sie alles hinschmeissen würden (und die Hilfszahlungen einstellten, die Red.)?
Donald Trump: Sie wird vielleicht sowieso nicht überleben. Aber wissen Sie, wir haben einige Schwächen mit Russland. Wissen Sie, es gehören immer zwei dazu. Dieser Krieg hätte nicht passieren sollen, aber er ist passiert. Und jetzt stecken wir in diesem Schlamassel fest.
Die Ukraine und Israel sind beide von Aggressoren attackiert worden. Behandelt Amerika beide Länder ähnlich? Behandelt es die Aggressoren ähnlich?
Ich glaube schon. Das sind ganz unterschiedliche Orte. Sie sprechen von unterschiedlichen Machtebenen. Sie sprechen von unterschiedlichen Teilen der Welt. Der Nahe Osten wird schon seit Ewigkeiten angegriffen. Schauen Sie, wann wurde er nicht angegriffen? Und dann kamen wir und schlossen die Abraham-Abkommen, was noch nie dagewesen war.
Sind Sie gegen Russland genauso hart vorgegangen wie gegenüber der Hamas?
Ich glaube, ich fasse Russland sehr hart an, härter als irgendjemand zuvor. Denken Sie daran, ich bin derjenige, der die russische Pipeline gestoppt hat. Nord Stream 2 habe ich gestoppt. Biden kam und hat sie genehmigt. Ich bin derjenige, der Sanktionen gegen Russland verhängt hat. Ich bin derjenige, der die Javelins gegen Russland geliefert hat. Ich war sehr hart, aber ich kam gut mit Putin aus. Und weil ich gut mit ihm auskam, sagen sie: «Oh, er ist so....» Putin wäre der Erste, der das sagt: Niemand war härter als Trump, und Biden war nicht hart. Biden hat nichts getan. Er war ein schwacher, erbärmlicher Mann.
Möchten Sie den Kritikern, die behaupten, Sie hätten in der Ukraine-Russland-Geschichte Partei für Russland ergriffen, noch etwas sagen? Denn Sie haben Selenski als Diktator bezeichnet.
Niemand hat Russland härter angefasst als Donald Trump, niemand. Und das wissen sie. Sehen Sie sich nur die Dinge an, die ich Ihnen gerade erzählt habe, die Pipeline. Ich habe sie gestoppt. Die Pipeline war die grösste Arbeit, die sie je geleistet haben. Und niemand hatte je davon gehört, bis ich kam. Sie bauten sie. Voller Freude. Sie wollten Deutschland und alle anderen in ganz Europa beliefern. Und was habe ich getan? Ich habe sie gestoppt. Das grösste ökonomische Projekt, das sie je aufgegleist haben. Ich habe sie gestoppt. Biden kam an die Macht und am zweiten Tag hat er sie genehmigt. Er sagte: «Lasst es weitergehen.» Sie wurde vollständig gestoppt. Das sagt alles. Nein, ich war hart. Ich kam mit Putin aus, ich kam mit Kim Jong-un aus, ich kam mit Präsident Xi aus, aber niemand war härter als ich.
Und nun gibt es Berichte, dass Russland den USA bei der Aushandlung eines Atomabkommens mit dem Iran helfen will. Was für ein Abkommen wollen Sie mit dem Iran abschliessen?
Nun, es gibt zwei Möglichkeiten, mit dem Iran umzugehen: militärisch oder man macht einen Deal. Ich würde einen Deal vorziehen, weil ich dem Iran nicht schaden will. Das sind grossartige Menschen. Ich kenne so viele Iraner ...
...nicht die Führungskräfte...
... nein, nicht die Führungskräfte, das sind böse Menschen. Aber die Menschen im Iran sind grossartig, aber sie haben ein hartes Regime. Ich möchte lieber einen Deal aushandeln. Ich bin mir nicht sicher, ob alle mit mir übereinstimmen, aber wir können einen Deal machen, der genauso gut wäre, als wenn wir militärisch gewinnen würden. Die Zeit ist gekommen. So oder so wird etwas passieren. Ich hoffe, dass der Iran, und ich habe ihnen einen Brief geschrieben, in dem ich sage: «Ich hoffe, Sie werden verhandeln, denn wenn wir militärisch eingreifen müssen, wird das eine schreckliche Sache sein.» (aargauerzeitung.ch)