International
USA

Wikileaks: Chelsea Manning aus Beugehaft in Alexandria entlassen

Chelsea Manning aus Beugehaft entlassen – aber der nächste Aufenthalt droht bereits

10.05.2019, 05:0810.05.2019, 05:16
Mehr «International»

Die frühere Wikileaks-Informantin Chelsea Manning ist nach zwei Monaten Beugehaft in einem Gefängnis in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia wieder auf freiem Fuss – zumindest vorübergehend.

FILE - In this May 2, 2018, file photo, Chelsea Manning attends a discussion at the media convention "Republica" in Berlin. Former Army intelligence analyst Manning has been released from a  ...
Manning auf einem Archivfoto von 2018.Bild: AP/AP

Mannings Anwälte teilten mit, Grund für die Freilassung sei, dass die Amtszeit der Grand Jury abgelaufen sei. Manning hatte sich geweigert, den Geschworenen Fragen zur Enthüllungsplattform des australischen Wikileaks-Gründers Julian Assange zu beantworten, der im vergangenen Monat in London festgenommen worden war. Die USA fordern Assanges Auslieferung.

Manning war am 8. März in Beugehaft genommen worden. Die Anwälte der Whistleblowerin teilten am Freitag mit, ihrer Mandantin sei bereits vor ihrer Freilassung eine neue Vorladung vor eine andere Grand Jury zugestellt worden.

Vor diesen Geschworenen solle sie bereits am kommenden Freitag aussagen. Es sei deshalb denkbar, dass sie noch am selben Tag wieder wegen Missachtung des Gerichts in Beugehaft genommen werde. Manning werde weiterhin keine Fragen beantworten und beharre darauf, dass sie das Recht habe, ihre Aussage zu verweigern.

Umstrittene Enthüllerin

Die USA werfen Assange Verschwörung mit Manning vor, um ein Passwort eines Computernetzwerks der Regierung zu knacken. Manning hatte im Jahr 2010 schwere Verfehlungen von US-Militärangehörigen unter anderem im Irak und in Afghanistan über Wikileaks öffentlich gemacht. Ein Video zeigte unter anderem, wie eine US-Hubschrauberbesatzung im Irak wehrlose Zivilisten tötete. Das Video war der erste grosse Enthüllungserfolg der Plattform Wikileaks.

Manning – die vor ihrer geschlechtsangleichenden Operation als Mann lebte und mit Vornamen Bradley hiess – hatte im Irak-Krieg als Computerexperte für die US-Streitkräfte gearbeitet und grosse Datenmengen geheimen Materials an Wikileaks weitergeleitet.

Sie war 2010 in Untersuchungshaft genommen worden. 2013 wurde sie bei einem Militärgerichtsverfahren zu 35 Jahren Haft verurteilt. Manning kam 2017 frei, nachdem der damalige US-Präsident Barack Obama die vorzeitige Freilassung angeordnet hatte. (sda/dpa)

Grand Jurys
Grand Jurys sind Geschworenenjurys, die nicht für Gerichtsverfahren versammelt werden, sondern vor Prozessen. Ihre einzige Aufgabe ist es, vorliegende Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll. Grand Jurys werden daher auch Anklagekammern genannt. Zumeist werden sie eingeschaltet, wenn es sich um grössere und kontroverse Fälle handelt – das heisst, wenn die Staatsanwaltschaft nicht allein über eine mögliche Anklageerhebung entscheiden will.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Berühmte Whistleblower und ihre Enthüllungen
1 / 14
Berühmte Whistleblower und ihre Enthüllungen
Es gibt Menschen, die ihre Gesundheit, ja ihre Freiheit und ihr Leben riskieren, um die Öffentlichkeit über Missstände zu informieren. Man nennt sie Whistleblower.
quelle: keystone / gian ehrenzeller
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Julian Assange in der Botschaft Ecuadors festgenommen
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Avalon
10.05.2019 08:29registriert September 2018
Whistleblower müssen besser geschützt werden. Manning hat ja eklatante Menschenrechtsverletzungen bekannt gemacht. Für mich nicht nachvollziehbar, dass man sie deswegen verurteilt.
10
Melden
Zum Kommentar
3
Es braucht neue Proben: Weiter keine Gewissheit zu «Krankheit X»

Ob im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo wirklich eine «Krankheit X» kursiert oder dort zahlreiche Menschen wegen bekannter Erreger wie Malaria krank sind, bleibt vorerst weiter unklar.

Zur Story