In der Abgas-Affäre hat Volkswagen bisher nicht über eine Rückrufaktion entschieden, zudem schweigt sich der Autobauer über die betroffenen Modelle aus. Ob in Europa ebenfalls Abgaswerte von Autos manipuliert wurden, kann auch die EU-Kommission derzeit nicht beantworten.
Weltweit betrifft der Skandal um manipulierte Messungen bei Dieselfahrzeugen nach Angaben von VW insgesamt rund elf Millionen Wagen mit Motoren vom Typ EA 189. Fragen nach den betroffenen Modellen blieben zunächst unbeantwortet. «Soweit sind wir noch nicht, wir kennen ja erst seit gestern die Zahl», sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Auch die EU-Kommission hat noch keine Antworten. «Es ist heute zu früh um zu sagen, ob Volkswagen-Fahrzeuge in Europa betroffen sind», erklärte eine Vertreterin der Brüsseler Behörde bei einer Anhörung vor dem Umweltausschuss des Europaparlaments.
Die Schärfe der europäischen Abgas-Grenzwerte bereite ihrer Behörde keine Sorgen, sagte die Mitarbeiterin der EU-Kommission. Die EU-Staaten müssten aber sicherstellen, dass neue Automodelle nur im Einklang mit den Vorschriften zugelassen würden. In den kommenden Tagen wolle die EU-Kommission ein Treffen der nationalen Aufsichtsbehörden einberufen, um über das aktuelle System zu beraten.
Dass die deutsche Regierung bereits seit mindestens einem Jahr von vielfach überhöhten Abgas-Werten bei Diesel-Autos wusste, stützt eine schriftliche Antwort auf eine Mahnung der EU-Kommission.
Man habe seit dem Herbst 2014 belastbare Indizien, dass selbst moderne Euro-6-Diesel erheblich erhöhte reale Stickoxid-Emissionen aufwiesen, schrieb die Regierung im August in der Antwort. Diese lag der Nachrichtenagentur Reuters vor.
Messungen hätten Werte von mehr als dem Sechsfachen des vorgeschriebenen Grenzwertes ergeben. Die deutsche Regierung wertet dies selbst als kritisch, da man im Kampf gegen krebserregenden Feinstaub gerade auf die moderne Euro-6-Dieselnorm gesetzt habe. (whr/sda/dpa)