International
Wirtschaft

Amazon will nicht unter verschärfter Aufsicht in der EU stehen

Amazon will nicht unter verschärfter Aufsicht in der EU stehen

11.07.2023, 20:19
Mehr «International»

Amazon wehrt sich gegen eine verschärfte Aufsicht in der EU, unter die der weltgrösste Online-Händler nach neuen Digitalgesetzen fallen soll. Der US-Konzern legte beim EU-Gericht in Luxemburg Widerspruch gegen den Status einer besonders grossen Online-Plattform nach dem Digital Services Act (DSA) ein.

Amazon argumentierte am Dienstag, dass der Konzern als Händler für Verbraucherartikel nicht die Art von Online-Plattform sei, für die die DSA-Regeln für Voraussetzungen geschaffen wurden. Denn ihr Ziel sei, die Risiken durch Dienste zu minimieren, die Informationen verbreiteten und sich durch Werbung finanzierten.

Auch sei Amazon nicht der grösste Einzelhändler in keinem der einzelnen EU-Länder. Wenn der Konzern als grosse Plattform einer verschärften Aufsicht unterworfen und die lokalen Einzelhandels-Konkurrenten nicht, wäre er dadurch benachteiligt, hiess es. Zugleich betonte Amazon, dass man seit Jahren viel dafür unternehme, um Kunden vor illegalen Waren wie Produktfälschungen zu schützen.

Die EU-Kommission betrachtet etwa auch Googles Shopping-Marktplatz und den chinesischen Online-Händler Alibaba als besonders grosse Online-Plattformen. Der deutsche Modehändler Zalando zog bereits Ende Juni gegen die Einstufung vor Gericht. Er argumentierte, die EU-Kommission habe sein das hybrides Geschäftsmodell ignoriert: Denn Zalando verkaufe auch eigene Artikel. Der DSA gelte aber aber nicht für Einzelhandel, weswegen die Kundenzahl in dieser Rubrik nicht hätte mitgezählt werden dürfen.

Der DSA soll unter anderem sicherstellen, dass Plattformen illegale Inhalte auf ihren Seiten schneller entfernen als bislang. Für sehr grosse Plattformen und Suchmaschinen mit mehr als 45 Millionen aktiven Nutzern im Monat gelten besonders strenge Vorgaben. Sie müssen etwa mit Blick auf schädliche Inhalte einmal jährlich eine Risikobewertung vorlegen und Gegenmassnahmen vorschlagen. Ausserdem müssen sie Daten mit Behörden und Forschern teilen. (sda/awp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So sieht's im Amazon-Verteilzentrum aus
1 / 12
So sieht's im Amazon-Verteilzentrum aus
Schon mal überlegt, wo dein Amazon-Päckli eingepackt wird?
quelle: epa/epa / friedemann vogel
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die Schweizer lieben Online-Shopping während der Arbeitszeit
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
31 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Matthiah Süppi
11.07.2023 23:38registriert Mai 2015
Wenn sich diese Unternehmen wehren, spricht es für den DSA.
583
Melden
Zum Kommentar
31
Signa: Fressnapf-Gründer Toeller klagt gegen Benko-Stiftung

In der Causa Signa gibt es einen weiteren Nebenschauplatz: Der Gründer der deutschen Tierbedarf-Kette Fressnapf, Torsten Toeller, will den Verlust aus seiner Signa-Beteiligung reduzieren. Dazu nimmt Toeller eine Stiftung aus dem Umfeld von René Benko ins Visier.

Zur Story