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Victoria's-Secret-Models von Firmen-Boss belästigt – Epstein beschuldigt

«Victoria's-Secret»-Models von Firmen-Boss sexuell belästigt – auch Epstein beschuldigt

Jahrelang sollen zwei Männer aus der Führungsebene bei «Victoria's Secret» Models belästigt haben. Über 30 Mitarbeiter äusserten sich erstmals öffentlich. Verbindungen soll es auch zum Sexualstraftäter Epstein geben.
03.02.2020, 13:06
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bild: shutterstock
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t-online

Die Marke «Victoria's Secret» stand jahrzehntelang nicht nur für schöne Unterwäsche, sondern machte vor allem international mit einer Fashionshow, in der nur die schönsten und exquisitesten Models der Branche laufen durften, Schlagzeilen. Nun veröffentlicht die «New York Times» einen Bericht, in dem von Mobbing, Frauenfeindlichkeit und Belästigung die Rede ist. 

Mehr als 30 aktuelle und ehemalige Führungskräfte, Angestellte, Ausftragnehmer und Models haben gegen zwei Männer, die für das Unternehmen arbeiten, ausgesagt. Einer von ihnen ist Ed Razek. Er war viele Jahre Topmanager bei «Victoria's Secret». Wiederholt soll es gegen ihn Beschwerden wegen unangemessenem Verhalten gegeben haben. Zeugen berichteten der Zeitung, dass Razek 2018 einem Model zwischen die Beine gefasst haben soll.

Backstage bei Victoria's Secret

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Backstage bei Victoria's Secret
Die Engel von Victoria's Secret werden danach in Paris über den Laufsteg schweben. Darunter auch Grace Elizabeth (Bild).
quelle: x02011 / benoit tessier
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Er soll ausserdem versucht haben, Models zu küssen und bat sie, sich auf seinen Schoss zu setzen. Ein Model wirft dem Unternehmen vor, sie nicht mehr engagiert zu haben, nachdem sie die Annäherungsversuche von Razek zurück gewiesen habe.

Nacktfotos ohne Bezahlung

Einige Models hätten zudem nackt posiert, oft ohne dafür bezahlt zu werden. Die Bilder seien von einem prominenten Fotografen, Russell James, von «Victoria's Secret» gemacht worden. Später soll er einige der Bilder für einen Bildband verwendet haben.

Leslie Wexner, der Gründer von L Brands, dem Mutterunternehmen von «Victoria's Secret», soll über die Vorwürfe Bescheid gewusst haben. Razek sei als Wexners Stellvertreter wahrgenommen worden und habe dadurch den Eindruck erweckt, unantastbar zu sein, schreibt die «New York Times».

Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verwaltete das Vermögen von Wexner und soll sich als Model-Scout von «Victoria's Secret» ausgegebenen haben, um junge Frauen anzulocken. Epstein wird vorgeworfen, einen Sexhandelsring mit Minderjährigen betrieben zu haben. Er starb im vergangenen Jahr im Gefängnis.

«Fast wie Gehirnwäsche»

«Dieser Missbrauch wurde einfach ausgelacht und als normal akzeptiert. Es war fast wie eine Gehirnwäsche. Und jeder, der versuchte, etwas dagegen zu unternehmen, wurde nicht einfach ignoriert. Sie wurden bestraft», erklärte Casey Crowe Taylor, eine ehemalige PR-Mitarbeiterin bei «Victoria's Secret».

Topmanager Razek hat das Unternehmen L Brands im August 2019 verlassen. In einer E-Mail schreibt er: «Die Anschuldigungen in dieser Berichterstattung sind kategorisch unwahr, falsch interpretiert oder aus dem Zusammenhang gerissen.» Er lehnte es ab, sich zu einer detaillierten Liste von Anschuldigungen zu äussern.

1982 hatte Leslie Wexner «Victoria's Secret» für eine Million Dollar gekauft. Jahrelang fuhr das Unternehmen auf Erfolgskurs, konnte jedoch in den vergangenen Jahren nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten. Die Aktien von L Brands sind seit einem Höchststand 2015 um mehr als 75 Prozent gefallen. 

(t-online.de/joh)

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Victoria's Secret
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Victoria's Secret
Model Adriana Lima auf dem Laufsteg während der 2013 Victoria's Secret Show.
quelle: ap invision / evan agostini
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Video: srf
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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So oder so
03.02.2020 13:46registriert Januar 2020
Ja und die Super Berühmten Models die genug Bekannt sind um nicht gleicht ihre Karriere zu Riskieren haben alle schön das Maul gehalten. In dieser Exquisiten Gesellschaft der Haute Couture ist es doch Normal das man Bekommt was man will - genug Geld kein Problem, Sexuelle Belästigung in der Modebranche ? Ach , gibt's doch nicht.
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Hoci
03.02.2020 13:19registriert September 2019
Und auch nach metoo dauert es immer noch Ewigkeiten bis selbst systematischer übelster Missbrauch publik wird. Und nein nicht durch ein Gerichtsurteil, nicht Mal durch eine Entlassung des Täters.
Die Firmeleitung selber und alle Miwisser sind der Mitäterschaft anzuklagen, ganz zu schweigen davon, dass endlich anständige Strafen auszusprechen sind.
Aber unter Trump der vermutete mehrfache Vergewaltiger problemlos ins höchste Gericht wählen lösdt und selbt Extremtäter ist, wird das Wohl schwierig.
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