Die drei Jungen wurden am Montagabend gefunden. Ihre Leichen lagen unter Steinen in einer flachen Grube, irgendwo zwischen Beit Khalil und Chalchun, nahe bei Hebron im Westjordanland. Ejal Jifrach (19), Gilad Shaer und Naftali Frankel (beide 16) wurden erschossen, vermutlich schon kurz nach ihrer Entführung am 12. Juni.
Die drei Religionsschüler waren beim Trampen an einer Kreuzung nahe beim Siedlungsblock Gusch Etzion in ein gestohlenes Auto mit israelischen Kennzeichen gestiegen. Seither fehlte jede Spur von ihnen. Die israelische Armee startete eine gigantische Suchaktion im Westjordanland, riegelte Hebron ab und nahm unzimperlich hunderte von Palästinensern fest.
Das Schicksal der drei Jugendlichen hielt die Menschen in Israel in Atem; unter dem Slogan «Bring Back Our Boys» formierte sich eine Solidaritätsbewegung mit den Angehörigen. Als dann die wachsende Befürchtung, sie könnten ermordet worden sein, zur Gewissheit wurde, versammelten sich Trauernde an mehreren zentralen Orten. Sie sangen Lieder und zündeten Kerzen an.
Wer waren die drei Jugendlichen, deren Heimreise von der Schule in den Tod führte? In den deutschsprachigen Medien wurden sie kurz nach ihrem Verschwinden oft als Siedler-Kinder beschrieben , obwohl nur einer von ihnen – Gilad Shaer – tatsächlich im Westjordanland wohnte.
Allerdings stammten alle drei aus dem religiösen jüdischen Milieu und sie alle besuchten eine Jeschiwa (Talmudschule) in den besetzten Gebieten: Gilad und Naftali waren Studenten an der Jeschiwa Makor Chaim in Kfar Etzion, Ejal an der Shavey Hevron Jeschiwa in Hebron.
Ejal Jifrach war der älteste der drei Ermordeten; er war auch der älteste Sohn, neben sechs jüngeren Geschwistern, in seiner Familie. Die beschrieb ihn als vitalen, sportlichen Jungen, der Reisen und Tennis liebte. Ejal war Leiter in einer Jugendorganisation.
Naftali Frankel, der amerikanisch-israelischer Doppelbürger war, stammte ebenfalls aus einer Grossfamilie; er war das zweitälteste von sieben Kindern. Seine Hobbys waren Basketball und Gitarre spielen.
Gilad Shaer hatte eine enge Beziehung zu einen Grosseltern und liebte Musikhören und lesen. In seinem Umfeld war er bekannt und beliebt für seine Kuchen und Muffins, die er als Hobby-Bäcker kreierte.
Am Dienstag wurden die drei Jugendlichen bereits bestattet. Eine riesige Menschenmenge erwies ihnen die letzte Ehre. Ezra Shaer, Gilads Grossvater, sagte, die Familien hätten ihre Kinder gern auf dem Herzlberg in Jerusalem beigesetzt, dem israelischen Nationalfriedhof. Dieser sei aber Soldaten vorbehalten. Nun liegen Gilad, Ejal und Naftali, die zusammen starben, gemeinsam auf dem Friedhof von Modi'in.