Erneut sind am Montag mehr als 800 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gerettet und auf den Weg nach Italien gebracht worden. Ein kuwaitisches Schiff nahm allein 536 Migranten auf.
Das Handelsschiff lief den Hafen Augusta auf Sizilien an. Dabei wurde ein Flüchtling tot geborgen, wie die italienische Marine per Twitter mitteilte. Marine und Küstenwache nahmen in der Nacht zusammen knapp 300 Menschen von mehreren Booten an Bord.
Die Flüchtlinge stammen mehrheitlich aus Syrien, Libyen, Ägypten, Somalia und Marokko. Weitere 200 Migranten wurden von der italienischen Marine am Montag aufgegriffen.
In diesem Jahr kamen bereits weit mehr als 54'000 Migranten nach Italien. Angesichts dieser Zahlen warnte Innenminister Angelino Alfano bei einem Besuch in der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo, Italien werde den Einsatz «Mare Nostrum» zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer beenden, sollte sein Land von der EU keine Hilfe erhalten.
«So kann man nicht weitermachen. Europa muss eine konkrete Antwort auf das Flüchtlingsproblem geben», erklärte Alfano. Dringende Massnahmen seien notwendig, um die Flüchtlingsabfahrt aus Libyen zu stoppen. «Humanitäre Organisationen sollen in Libyen Hilfe leisten und vor Ort handeln», so der Minister nach Medienangaben vom Montag.
Alfano warnte vor der Lage auf Sizilien. «Auf Sizilien treffen 97 Prozent aller Migranten ein, die Italien über das Meer erreichen», erklärte der Innenminister, der aus der sizilianischen Stadt Agrigent stammt. Italien ruft seit Monaten die EU auf, Verantwortung für den Einsatz zur Migrantenrettung im Mittelmeer zu übernehmen.
Die Zahl der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa zu kommen versuchen, hatte in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Insgesamt 68 Flüchtlinge erreichten am Montag in einem Schlauchboot den Süden Spaniens.
Unter den Immigranten hätten sich auch sechs Minderjährige befunden, teilten die Rettungskräfte am Montag mit. Fünf der Flüchtlinge seien ins Spital gebracht worden. Das Flüchtlingsboot traf demnach im Hafen von Motril östlich von Malaga ein.
Tausende Flüchtlinge versuchen zudem immer wieder, die Grenze zu den beiden spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der marokkanischen Mittelmeerküste zu überwinden. Erst am Samstag hinderten die Sicherheitskräfte Spaniens und Marokkos rund tausend afrikanische Flüchtlinge, über den dreifachen Gitterzaun zu gelangen, der Melilla umgibt. Die beiden Exklaven haben die einzigen Landgrenzen zwischen Afrika und der Europäischen Union. (lhr/sda/afp)