Einst war die Katze Tama eine heimatlose Streunerin. Dann wurde sie in ganz Japan berühmt als «Vorsteherin» eines Kleinstadt-Bahnhofs. Letzte Woche starb sie im stolzen Alter von 16 Jahren an Herzversagen, teilte eine Sprecherin der Bahngesellschaft in der westlichen Provinz Wakayama mit.
Als Tama 2007 ihr Amt im Endbahnhof Kishi an der Kishigawa-Linie antrat, war diese stark defizitär und von der Schliessung bedroht. Das dreifarbige Tier mit der massgeschneiderten Dienstkappe entwickelte sich zu einer Touristenattraktion. Tausende Katzenfans reisten an und bescherten der Bahnlinie einen Boom: Im letzten Jahr verzeichnete sie laut japanischen Medien mit 2,27 Millionen Passagieren einen neuen Rekord.
Die Bahngesellschaft nutzte Tamas Popularität weidlich aus und vermarktete sie im grossen Stil. Erst im April wurde ihr 16. Geburtstag mit einer aufwändigen Zeremonie gefeiert. Entsprechend gross ist nun die Trauer. «Tama war sehr beliebt in Japan wie im Ausland», sagte Provinzgouverneur Yoshinobu Nisaka. «Sie war ein Superstar des Tourismus. Während ich von ihrem Tod erfahre, drücke ich meinen tiefen Kummer und meine riesige Dankbarkeit aus.»
Am Sonntag wurde Tama in einer Zeremonie nach Shinto-Ritus zur Göttin erhoben. Die Shinto-Religion kennt zahlreiche Götter, darunter auch Tiere. Für die Nachfolge ist gesorgt: Die dreijährige Nitama wurde als «Lehrling» an der Seite von Tama auf ihre Aufgabe als Stationsvorsteherin vorbereitet. (pbl)