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Emma Amour: Die unendliche Geschichte des Dick-Pics

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BILD: WATSON / SHUTTERSTOCK
Emma Amour

Die unendliche Geschichte des Dick-Pics

Neulich date ich Roger, den ich von einer Dating-App kenne. Das Treffen ist voll okay. Jetzt nicht Bombe, aber auch nicht daneben. Dafür ist das, was danach geschieht, an Danebenheit nicht zu überbieten.
09.12.2021, 09:52
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Ich weiss nicht, ob es das Wort «Danebenheit» wirklich gibt. Falls nicht, will ich es jetzt erfunden haben. Für Roger. Und seinen Penis. Beziehungsweise für Rogers Dick-Pic, das er mir ungefragt schickt, es dann wie einen Unfall aussehen lässt, um mich dann sogleich zu fragen, ob es mich nicht doch ein wenig angeturnt hat.

Pardon, ich greife gerade etwas vor. Die Geschichte mit Roger fängt super harmlos an. Wir lernen uns auf einer Dating-Seite kennen. Er ist 42, hat einen guten Job, eine schöne Wohnung, ein unaufgeregtes Profil und seine Augen strahlen Ruhe aus.

Ich finde Ruhe gut. Ich selber bin ja, wie ihr eventuell schon einmal gemerkt habt – haha – eher rastlos. Ein Gegenpol täte mir also gut.

Roger und ich schreiben biz hin und her und es ist, wie soll ich sagen, so erwachsen. So no Bullshit! Er sagt, was er will, ich sage, was ich will. Wir finden, das passt zusammen und machen ein Treffen aus.

Nicht nur daneben, auch sehr behaart!

Unser Date beginnt im Botanischen Garten. Wir spazieren durch den Park, dann runter zum See und am Ende trinken wir Glühwein am Seeufer. Wir reden und der Flow ist gut. Die Gespräche sind gut. Die Chemie ist gut.

Jetzt nicht mega Bombe, aber sicher nicht daneben. Roger, so denke ich, ist ein anständiger Kerl. Boyfriend-Material, würden meine Freunde wahrscheinlich sagen. Und weil ich langsam aber sicher ready für einen Boyfriend bin, entscheide ich, dass ich Roger meine Handynummer gebe und ja zu einem zweiten Date sagen würde.

Kleiner Spoiler: Es kommt zu keinem zweiten Date!

Grund: Drei Stunden nach unserem Treffen schickt er mir ein Dick-Pic.

Da prangt es also. Steif und für meinen Geschmack etwas zu behaart in Nahaufnahme auf meinem Telefon.

Schockstarre meinerseits.

Bevor ich reagieren kann, tut er es.

«Ui sorry, war nicht für dich bestimmt. Tut mir sehr leid.»

Ich kann immer noch nicht reagieren.

Muss mich sammeln. Und überlegen.

Dann kommts noch biz dicker:

«Jetzt aber, da es schon passiert ist, könntest du dich ja vielleicht sogar revanchieren!? Zwinker!»

Könnte ich wirklich, denke ich. Ich könnte das Dick-Pic für das ganze Internet ersichtlich veröffentlichen. Oder ihm sagen, dass der Penis winzig ist. Oder ihn anzeigen. Oder seine Nummer blockieren.

Ich entscheide mich für Letzteres. Davor lasse ich ihn wissen, dass die Aktion sehr schlecht inszeniert ist. Und grusig. Und abstossend. Und übergriffig. Und dumm. Und hohl. Und naiv. Und maximal unsexy.

Ein paar Tage später sitze ich mit drei Freundinnen in einem Café und erzähle die Geschichte. Mara muss sehr lachen. Sie holt ihr Handy hervor und hält es mir vor die Nase. Da ist er. Rogers Penis. Er hat sich nicht mal die Mühe gemacht, mir ein anderes zu schicken.

1 Dick-Pic für die ganze Welt.

Auch Mara hat Roger gedatet. Auch Mara war im Botanischen Garten. Und auch Mara hat Glühwein getrunken. Das Dick-Pic kam zwei Stunden nach dem Date.

Mara und ihre Mitbewohnerin haben daraufhin eine Schachtel Dick-Pic-Kleber machen lassen. Damit haben sie Rogers Velo unwiderruflich tapeziert. Sie schickt ihm seither jeden Tag kommentarlos ein Foto seines heissgeliebten tapezierten Velos.

Das heutige unterschreiben wir gemeinsamen. Mit einem Selfie von uns. Als Balken über die Augen nehmen wir seinen Penis.

Den wir dafür aber vergrössern mussten.

Adieu,

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PS: Emma Amour gibt es jetzt auch als Buch!
emma amour buch cover
«EMMA AMOUR UND KID CLEO – Liebe, Sex und andere Eskapaden»
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Sexpannen, Liebeskummer und verrückte Dates: Niemand erzählt in der Schweiz so authentisch und unverblümt wie Emma Amour. Seit Januar 2018 lässt die Zürcherin die watson-User an ihrem Leben teilhaben. Wenn sie eine Auszeit nimmt, springt ihre beste Freundin Cleo ein.

Emma und Cleo könnten unterschiedlicher nicht sein, was sie jedoch verbindet: ein zeitweise fantastisches, zeitweise frustrierendes, aber nie langweiliges Liebes- und Sexleben.

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Informationen zum Buch
Herausgeberin: watson
ISBN: 978-3-03902-124-6
Einband: Broschur mit Klappe
Umfang: 160 Seiten, 8 Illustrationen
Format: 13,5 x 21

Buchpreis
CHF 18.00 (CH)
EUR 18.00 (D)
EUR 19,00 (A)
Emma Amour ist ...
… Stadtmensch, Single, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge: Du wirst mit deinen Fragen anonym bleiben – so wie auch Emma. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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238 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pflichtfeld ☝
09.12.2021 10:08registriert April 2018
Ich bin ein Mann. Und ganz ehrlich: Ich finde Männer, die solche Bilder versenden einfach nur widerlich. Die haben wirklich gar nichts begriffen.
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Cindy Campbell
09.12.2021 10:10registriert Februar 2021
Gut und witzig gehandhabt!
Obwohl ich, zumindest nach der Info dass er das bei anderen Frauen auch macht, wohl eine Anzeige in Betracht gezogen hätte.
Sonst lernen solche Typen ja nie was. Wobei - die Aktion mit dem Velo ist super.
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bitzliz'alt
09.12.2021 10:16registriert Dezember 2020
Herzige Geschichte - weshalb jedoch ein Mann ein solches Bildli verschicken tut, werde ich nie begreifen, da muss irgendwas zu kurz sein, ev. die Windungen im Hirni?
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