Leben
Blogs

Emma Amour: Warum gibt mehr Zeit weniger Sex? Ist doch doof!

Bild
Bild: Shutterstock
Emma Amour

Warum gibt mehr Zeit weniger Sex? Ist doch doof!

Sandro und ich dürfen bis Ende Jahr als Untermieter in der geilen Wohnung bleiben. Nach mehreren Monaten des unter einem Dach Wohnens weiss ich teilweise mehr, als ich wissen will.
12.09.2025, 10:2412.09.2025, 10:24
Mehr «Leben»

Das letzte Mal so stolz waren meine Eltern auf mich, als ich in der Oberstufe eine 4,5 in Mathe hatte. Vielleicht war es auch Geometrie. Oder Physik oder Chemie. Halt einfach eines dieser Scheiss-Fächer, in denen ich genau ein einziges Mal eine 4,5 hatte.

Für mich war das schon okay. Für meine Eltern war es gefühlt der beste Tag ihres Lebens als Eltern.

Aktuell sind sie aber vielleicht sogar noch etwas stolzer. Der Grund: Ich wohne schon seit Monaten mit Sandro zusammen, ohne dass jemand von uns abgehauen ist oder das Haus angezündet hat.

Es ist nicht nur nicht dramatisch, es ist sogar cool, so zu zweit in einem Daheim. Manchmal aber ist es auch anstrengend. Und nervig. Und ultra unsexy.

Neulich sitzen wir am Küchentisch und ziehen zusammen Bilanz. Wir überlegen uns zehn Dinge, die wir gelernt haben, seit wir hier sind.

Kacken als Liebesbeweis

Irgendwann ist der Point of no return erreicht. An Sandros Moment erinnere ich mich sehr gut. Ich in der Küche, er im Bad. Wir schwatzen. Dann hörte ich es plumpsen. Ich fragte, ob das jetzt wirklich das war, das ich befürchte. Er lachte. Seit da lässt er die Türe regelmässig offen und will sich über seine besten Kackwürste austauschen. Was wir daraus lernen: Ich weiss es noch nicht ganz genau. Ich weiss aber, dass alle Männer und Freunde meiner Freundinnen null Hemmungen in Sachen big Business haben. Sandro sagt, offene WC-Türen sind ultimative Liebesbeweise. Ich erachte sie derweil eher als Sex-Töter.

Je mehr Zeit, desto weniger Sex

Je mehr Zeit man zusammen verbringt, desto mehr Zeit hat man für Sex, desto weniger Lust hat man auf Sex. Warum das so ist, weiss ich nicht. Sandro geht's ähnlich. Seit wir hier wohnen, vögeln wir weniger, kuscheln aber bedeutend mehr. Ob das okay ist? Okay? Es ist wunderbar!

Home-Sex-Dating

Wir glauben, der schwindenden Libido gekonnt den Mittelfinger gezeigt zu haben. Wir machen das, was auf Papier unsexy klingt, im real life aber super funktioniert: Donnerstags treffen wir uns zum Sex. Oder nicht Sex. Offiziell sagen wir, es geht um Zweisamkeit und es müsse nicht zu Sex kommen und Bla Bla Bla … Es kam bis jetzt noch jedes Mal zum Sex. Okay, ausser zwei Mal. Da war das Serienbinge-Fieber grösser als das Feuer der Leidenschaft.

Happy zu zweit allein sein

Manchmal will man alleine sein. Vor allem, wenn man so lange alleine gewohnt hat wie Sandro und ich. Das muss man aber unter einem Dach zuerst lernen. Man muss aushalten und okay damit sein, dass der eine im Wohnzimmer TV schaut, während der andere genau das gleiche im Schlafzimmer tut. Das ist null schräg. Im Gegenteil. Allein sein und wissen, dass der Lieblingsmensch nur 12 Schritte entfernt ist, ist uh schön.

Neue Chat-Inhalte

Machen wir es kurz: Wo früher Sexting stattgefunden hat, stehen heute Dinge wie «Kannst du noch Geschirrspüler-Tabs und Allesreiniger kaufen? Danke.» Sende ich dazwischen ein Nacktbild, mutet dieses schon fast schräg an. Das ist eventuell ein bisschen traurig. Immerhin reiht es sich in viele andere Bilder ein. Zum Beispiel in das des gewünschten Allesreinigers, in das vom Wäschekorb mit Sandros Socken daneben statt darin und in das aktiv aggressive Foto des leeren Kühlschranks mit der Frage: WO IST MEIN ZITRONENJOGHURT, DU TUBEL!?

Homelooks

Sandro trägt daheim lange Unterhosen mit Löchern. Vorzugsweise in hellblau. Ich Leggins. Gerne auch mit Löchern. Sonntags finden wir es beide voll okay, erst am Abend zu duschen. Wenn überhaupt.

Kühlschrankinhalt als Spiegel der Seelen

Kollege Volksmund sagt, man ist, was man isst. Ich bin nicht ganz sicher, ob das stimmt. Würde es das, müsste Sandro mindestens 180 Kilo wiegen. Das zeigt mir jeden Blick in den Kühlschrank, wenn er einkaufen war. Schoggicréme mit Sahnehäubchen, Käse en masse, Salami, irgendwelche abgepackten Crémeschnitten und hie da eine Packung Tomätli, die, wenn ich sie nicht verwerte, irgendwann vor sich hin schimmelt. Sandros Kühlschrankinhalt ist also kein Abbild seines Bodys, aber seiner Soul. Die setzt schliesslich auch ganz auf «Gönn dir»!

Bonuspunkt: Schöne Überraschungen

Bevor ich mit Sandro zusammengezogen bin, wusste ich nicht, was für einen grünen Daumen er wirklich hat. Und wie konsequent liebevoll er den Tisch deckt. Und wie sehr er alles flicken und zusammenbauen kann. Sandro ist ein Heimwerkerkönig. Mir fällt gerade nichts ein, das ich jetzt in den Vierzigern noch sexier finden könnte.

Bild
bild: watson
Emma Amour ist ...
... mittlerweile 40 Jahre alt, hat es nach tausend Jahren des Hin und Hers tatsächlich geschafft, eine Beziehung mit Suff-SMS-Sandro nicht nur einzugehen, sondern sie sogar mehr oder weniger stabil zu führen! Emma wohnt im Zürcher Kreis 5 (wahrscheinlich für immer) und Sandro im Kreis 3. Zusammenziehen wollen sie nicht, aber sag niemals nie – ausser zu seinem Bierdosenberg, dazu sagt Emma ganz klar «nie in meiner Hütte». In diesem Blog nimmt euch Emma mit in ihr Beziehungsleben und plaudert alles aus, selbst die schlechten Seiten – wohl wissend, dass Sandro mitliest. I love you, SSMSS! Also lehnt euch zurück und geniesst die etwas *erwachsenere Emma!

*Ein bisschen Spass, ihr wisst schon …!
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Pimp my Car ... für Heimwerker 😂
1 / 39
Pimp my Car ... für Heimwerker 😂
Sonnendach? Pah, hab' ich auch.
quelle: reddit / reddit
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wut, Verzweiflung und «Dance Break» – Schritte des Möbelzusammenbauens
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
68 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Snowy
12.09.2025 10:50registriert April 2016
Eine "Date-night" kann ich allen langjährigen Paaren empfehlen - vor allem wenn man zusammenwohnt.

Muss nichts grosses sein, dafür aber gerne regelmässig.

Einfach genügend Zeit für ein schönes Essen einplanen, eine gute Flasche Wein öffnen, Mobiles weglegen, Gespräche über die letzten Tage und die nahe und weiter entfernte Zukunft führen (halt Dinge die im Alltag zu kurz kommen) und Ja: Natürlich sehr gerne auch Sex haben wenn es passt (was es dann meistens tut).
637
Melden
Zum Kommentar
avatar
Turrdy
12.09.2025 10:41registriert März 2018
Was mich am nicht-Zusammenwohnen am meisten nervt sind die organisatorischen Aufwände: "Samstag schlafe ich bei dir, aber Sonntag unternehmen wir etwas, d.h. ich muss dann schon die richtigen Sachen am Freitag bei dir deponieren, weil ich sie am Samstagabend nicht ins Resti mitschleppen möchte" so beispielhaft. Das erübrigt sich alles, wenn man zusammen wohnt!
508
Melden
Zum Kommentar
avatar
Mocking Bert
12.09.2025 10:45registriert Februar 2022
Dass man den Drang hat sich über die Art und Weise seinen Stuhlgangs auszutauschen werde ich wohl nie verstehen. Es sei denn etwas stimmt nicht, dann geht man aber besser zum Arzt... kein Wunder lässt da die Lust nach, zumal man ja weiss dass bei der Krone der Schöpfung der Abwasserkanal durchs Lustzentrum läuft... 🤷 😅
4411
Melden
Zum Kommentar
68
Wie viel Religion ist an der Grundschule erlaubt?
Öffentliche Grundschulen und ihre Lehrpersonen müssen konfessionell neutral auftreten. Ihre Schützlinge vor jeglicher Religion abschirmen, müssen sie deswegen nicht.
Die Grundschule ist ein Paradebeispiel für den Föderalismus: Jeder Kanton hat seine eigenen Regeln, muss sich aber gleichwohl an die Bundesverfassung halten. Diese verankert zunächst die Glaubens- und Gewissensfreiheit, welche den religiösen Frieden sichern, jeder Person die Freiheit zu glauben oder nicht zu glauben gewähren und die Ausgrenzung von religiösen Minderheiten verhindern soll. Zudem garantiert die Bundesverfassung den ausreichenden und unentgeltlichen Grundschulunterricht. Mindestens die öffentlichen Schulen müssen deswegen von Verfassung wegen einen konfessionell neutralen Unterricht anbieten. Der neutrale Teufel liegt aber im Detail.
Zur Story