Eine Recherche des «ZDF Magazin Royale» von Jan Böhmermann wirft neue Fragen zum Online-Portal «Nius» um den früheren «Bild»-Chefredaktor Julian Reichelt auf.
Die Sendung (23 Uhr im ZDF, vorab in der Mediathek) enthüllt: Unter den Inhalten des Portals, das Deutschland nach rechts rücken will, sind auch Beiträge zu finden, die einer Frau aus dem direkten Umfeld der Identitären Bewegung zugeschrieben werden. Ausserdem hat «Nius» Texte anderer Seiten wörtlich kopiert.
Der Beitrag war mit Spannung erwartet worden, weil Reichelt deshalb bereits am Donnerstag an die Öffentlichkeit gegangen war: «Jan Böhmermann möchte Nius vernichten», hatte er den angekündigten Beitrag kommentiert.
Reichelt kannte die Recherchen bereits, weil Böhmermanns Redaktion ihm mit Fragen die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben hatte. Antworten bekam die Redaktion nicht.
Reichelt selbst ging bereits in die Offensive und gab einzelne Informationen über eine «Kollegin» preis. In der Verbindung zu einer rechtsextremen Österreicherin sieht er offenbar das Potenzial, das zur angeblichen «Vernichtung» eingesetzt werden könnte.
Auf «Nius» war ein Zusammenhang bisher nicht ersichtlich. Die Metadaten, der Code der Seiten, zeigte, dass dort Magdalena Menegus vielfach als Autorin hinterlegt ist. 73 Mal stiess die ZDF-Redaktion im «Nius»-Quellcode auf entsprechende Angaben mit dem Zusatz «extern».
Reichelt behauptete, dass es der jungen Kollegin nicht gut gehe aufgrund von Anfragen der Böhmermann-Redaktion. Er selbst nannte den Namen nicht, sprach von einer Frau, die mal bei der AfD «Gitarre gespielt» und bei einer «Demonstration gegen die unkontrollierte und illegale Masseneinwanderung teilgenommen» habe.
Sie zeige auch auf einem Foto ein «Handzeichen, das von manchen als rechtsextrem eingeordnet wird». Es ist das Taucher-Symbol für «Okay», das aber in der rechtsextremen Szene unverhohlen rassistisch als «White Power»-Zeichen genutzt wird.
Sie habe auch «vor Jahren mal an einer Kundgebung der Identitären Bewegung» teilgenommen.
Anton Rainer, Medien-Journalist beim «Spiegel», kommentierte auf dem Kurznachrichtendienst BlueSky: «Um einer Recherche zuvorzukommen, veröffentlicht Reichelt selbst die rechtsextreme Vergangenheit einer seiner Mitarbeiterinnen.» Die Angst müsse gross sein.
Tatsächlich gibt es Fotos, die sie und ihre Schwester 2021 bei einer Aktion der Identitären Bewegung in T-Shirts der Organisation zeigen. Die Organisation wurde in Österreich und Deutschland massgeblich von Martin Sellner initiiert.
Von Magdalena Menegus finden sich auch Artikel auf dem identitären Portal «Freilich», das aus der «Tagesstimme» mit gleicher Ausrichtung hervorgegangen ist. Dort war sie im Juni 2021 als neue Autorin vorgestellt worden.
Auf die «Nius»-Seiten ist sie möglicherweise durch die Einkaufstour des Multimillionärs und CompuGroup-Gründers Frank Gotthardt geraten. Er hat Vius, die Firma hinter «Nius», massgeblich finanziert, und mit Vius 50 Prozent der Anteile des österreichischen Portals «exxpress» übernommen. Auch Gotthardt antwortete auf Fragen von Böhmermanns Redaktion nicht.
«exxpress» war im Juni damit aufgefallen, dass dort für kurze Zeit ein Artikel mit Menegus als Autorin stand, ihr Name dann aber durch «Redaktion» ersetzt wurde. Der Gründer des «exxpress» hatte anschliessend auf X kritisiert, eine solche Autorin sei zu seiner Zeit als Chefredakteur «natürlich absolut unmöglich» gewesen, es sei schade um die «harte Aufbauarbeit».
«Nius» gibt bei einem grossen Teil der Artikel in der Autorenzeile nur «Redaktion» an. Die Böhmermann-Redaktion lud zur Analyse die Inhalte mit rund 10'000 Beiträgen komplett herunter und analysierte sie.
Dabei stiess das «ZDF Magazin Royale» nicht nur auf die problematische Autorin, sondern auch auf Plagiate: In der Sendung wurden drei Fälle gezeigt, in denen «Nius» Texte wörtlich von anderen Portalen übernommen hat. Darunter waren auch zwei Beiträge von T-Online aus dem Januar und dem Februar dieses Jahres. Immerhin: Die Beiträge waren gelöscht und liessen sich nur über einen Archivierungsdienst finden.
(t-online/dsc)
Abgesehen davon, dass bei den Nius-Kunden eine Mitgliedschaft bei den Identitären vermutlich die zweithöchstmögliche Auszeichnung ist.
Aber natürlich dennoch gut, wird das bekannt.
Was ist denn dass für eine Journalistin, die ihren Namen nicht über ihrer Arbeit sehen will? Ist es ihr jetzt plötzlich peinlich, dass sie eine Nazibraut ist? Oder dass ihre Gesinnung öffentlich wird? Dann ist ihr also bewusst, wie krank ihre Gesinnung ist? Warum ändert sie dann nichts daran, damit sie wieder ohne Scham in die Öffentlichkeit kann?
Das tut auch die Weltwoche! Vielleicht sollte man auch da etwas genauer hinschauen!