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YouTuber lässt Flugzeug absichtlich abstürzen – das sind die Folgen

Video: watson

Erinnerst du dich an den YouTuber, der ein Flugzeug abstürzen liess? Das sind die Folgen

Alles für die Klicks: Ein YouTuber hat in einem US-Nationalpark für den Absturz eines Privatflugzeugs gesorgt. Nun muss er ins Gefängnis – und erzählt in einem neuen Video, was er gelernt habe.
06.12.2023, 06:5506.12.2023, 09:24
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Ein Artikel von
t-online

Weil er für hohe Klickzahlen sein Flugzeug absichtlich in einem Nationalpark zum Absturz brachte, muss ein Hobbypilot und YouTuber aus den USA sechs Monate lang ins Gefängnis.

Wie die US-Behörden am Montag (Ortszeit) mitteilten, wurde die Haftstrafe für Trevor Jacob in einer aussergerichtlichen Einigung festgesetzt. Ursprünglich hatten ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis gedroht.

«Ich habe meine Pilotenlizenz zurück! Aber gehe ins Gefängnis...»
Titel des neusten YouTube-Videos, das Trevor kürzlich veröffentlicht hat (siehe unten)

Was ist passiert?

Jacob hatte ein spektakuläres Video von dem Absturz und dessen Folgen auf der Internetplattform YouTube veröffentlicht; es wurde mehr als drei Millionen Mal aufgerufen. Nach Erkenntnissen der US-Behörden hatte er das Unglück, das sich im November 2021 in Südkalifornien ereignete, allerdings extra inszeniert und danach die Ermittlungen dazu behindert.

Sich mithilfe eines Selfiesticks filmend, sprang der heute 30 Jahre alte Jacob im November 2021 aus dem abstürzenden Flugzeug mit einem Fallschirm über dichter Vegetation im Nationalpark Los Padres ab. Überall am Flugzeug befestigte Kameras hielten den Sinkflug der ausser Kontrolle geratenen einmotorigen Maschine und ihren Absturz fest.

Das Video des Absturzes:

Video: watson

Jacobs Publikum konnte ausserdem mitverfolgen, wie der Pilot nach dem Absturz zum Wrack seiner Maschine kletterte und dort scheinbar enttäuscht feststellte, dass die von ihm eingepackten Wasservorräte nicht mehr da waren. Jacob zeigte, wie er auf der Suche nach Hilfe durch Wälder und über Hügel wanderte und dabei immer wieder erzählte, wie durstig er sei und wie hilflos er sich fühle.

Als er schliesslich an einer Wasserquelle Halt machte, kam in den inszenierten Aufnahmen ein Fahrzeug des Weges und rettete den Piloten rechtzeitig vor dem Einbruch der Nacht.

Wie reagierten die Behörden?

Die US-Luftfahrtbehörde FAA leitete eine Untersuchung zu dem Absturz ein und wies Jacob an, das Wrack des Flugzeugs wegen möglicher Untersuchungen nicht zu entsorgen.

Den Behörden sagte der Pilot, er wisse nicht, wo sich das Wrack befinde, aber laut einer in Los Angeles eingereichten Klageschrift barg er das Wrack zwei Wochen nach dem Absturz gemeinsam mit einem Freund mit einem Hubschrauber aus dem Wald. Zuvor hatte er demnach bereits Daten der Kameras an Bord gesichert.

Entgegen der behördlichen Anordnung zerschnitt Jacob den Ermittlungen zufolge in den kommenden Tagen sein Flugzeug in kleine Stücke und entsorgte diese in Mülltonnen im und um den Lompoc City Airport. Später gestand er, dass er die Bundesbehörden bei ihren Ermittlungen behindern wollte und zuvor bei seiner Meldung eines Flugunfalls gelogen habe. Die FAA entzog ihm im April seine Fluglizenz.

Bei der Inszenierung des Absturzes hatte Jacob offenbar einige Fehler begangen. Eine Reihe von Piloten und Flugexperten wiesen darauf hin, dass der YouTuber nicht einmal die einfachsten Schritte ergriffen habe, um den Motor des absturzgefährdeten Flugzeugs neu zu starten.

Andere merkten an, Jacob hätte im Gleitflug durchaus eine sichere Landung hinlegen können. Dass ein Pilot in einem kleinen Flugzeug nur für den Fall der Fälle einen Fallschirm auf dem Rücken trage, sei zudem äusserst ungewöhnlich.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft inszenierte Jacob den Absturz «höchstwahrscheinlich, um für sich Berichterstattung in sozialen Medien und Nachrichten zu erzeugen und daraus finanziellen Nutzen zu ziehen». «Trotzdem kann eine solche Art von ‹Draufgänger›-Verhalten nicht toleriert werden», betonte die Staatsanwaltschaft.

In diesem neuen Video erzählt der YouTuber seine Sicht der Dinge:

Spoiler: Trevor Jacob zeigt sich einsichtig und sagt, er habe sich absolut idiotisch verhalten und sei anschliessend zu Recht durch die Hölle gegangen. Er lobt aber auch seinen «Bad Ass»-Anwalt, der ihn vor Schlimmerem, sprich: einem sehr langen Gefängnisaufenthalt, bewahrt habe.Video: YouTube/TrevorJacob

Quellen

  • Nachrichtenagentur AFP

(t-online/dsc)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insider
06.12.2023 08:56registriert Juni 2016
WTF?!?
Nur 6 Monate, die Lizenz zurück und jetzt noch einmal mediale Präsenz.
Ich hätte den Artikel nicht anklicken sollen... Befriedigung der Neugierde.
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Madison Pierce
06.12.2023 08:37registriert September 2015
Ich staune, dass der Typ seine Pilotenlizenz wieder erhalten hat. Er hat ja sehr eindrucksvoll demonstriert, dass er charakterlich nicht in der Lage ist, Flugzeuge sicher zu fliegen.
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_stefan
06.12.2023 09:01registriert September 2015
Hat er im Gefängnis auch eine Kamera dabei? Er braucht die Klicks.
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