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Gen Z: Immer mehr junge Leute sollen auf Handwerker angewiesen sein

Hand des männlichen Besitzers eine Glühbirne für Buchhaltung und kreatives Konzept.
Einfach drehen: Eine Glühbirne zu wechseln, gehört wohl zu den einfacheren Aufgaben eines Handwerkers.Bild: Shutterstock

Gen Z: Immer mehr junge Leute sollen auf Handwerker angewiesen sein

20.01.2025, 20:3820.01.2025, 20:38
Lukas Armbrust / watson.de
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Wer in eine eigene Wohnung zieht, muss oftmals kleine, handwerkliche Aufgaben erledigen. Manchmal geht es einfach nur darum, ein paar Möbel aufzubauen und Löcher in die Wand zu bohren, um Bilder aufzuhängen oder eine Gardinenstange anzubringen.

Eigentlich keine grosse Sache: Mithilfe der Familie oder Freundinnen und Freunden ist der Umzug meist schnell gewuppt und dann kann man sich in Ruhe der restlichen Einrichtung widmen.

Handwerkerinnen und Handwerker rufen die meisten Menschen erst dann, wenn es grössere Probleme gibt, zum Beispiel bei einem Wasserschaden oder wenn die Klingelanlage defekt ist. Bei der Generation Z sind Handwerkerinnen und Handwerker aber offenbar auch bei sehr simplen Aufgaben gefragt.

Gen Z braucht laut Umfrage bei simplen DIY-Aufgaben Hilfe

Das legt zumindest eine Umfrage nahe, die das britische Handelsunternehmen Halfords in Auftrag gegeben hat. Demnach hätten 21 Prozent der befragten 18- bis 27-Jährigen angegeben, dass sie einen Profi rufen würden, um eine Glühbirne zu wechseln. Darüber berichtet unter anderem «The Telegraph».

Ein Viertel der Befragten aus der Gen Z erklärte, dass sie die Glühbirne nicht selbst auswechsle, weil sie befürchten, dass die Nutzung einer Trittleiter gefährlich sein könnte. Jede:r Fünfte glaubte, die Glühbirne könnte «zu heiss» sein, berichtet die Zeitung. Viele seien nicht einmal in der Lage, einen Schraubenschlüssel von einem Schraubenzieher zu unterscheiden, heisst es ausserdem.

Eine weitere Schwachstelle, die die Halfords-Auswertung ausgemacht haben will, betrifft die Instandhaltung des Autos. Demnach gab fast die Hälfte der rund 2000 Befragten zwischen 18 und 27 Jahren an, nicht zu wissen, wie man einen Autoreifen aufpumpt.

Gen Z gibt offenbar grosse Summen für Handwerker aus

Mehr als jeder Fünfte würde deshalb einen Mechaniker beauftragen; etwa ähnlich viele würden stattdessen ihre Eltern nach Hilfe fragen. Auch was die Reinigung eines Autos angeht, sind der Umfrage zufolge viele junge Menschen überfordert. Das verleitet angeblich rund ein Viertel der Gen-Z-Befragten dazu, jemanden dafür zu bezahlen.

«Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass bei den jüngeren Generationen die Fähigkeit zur Erledigung grundlegender praktischer Aufgaben verloren geht», sagte Andy Turbefield, ein Automobilexperte bei Halfords.

Wer immer wieder Handwerkerinnen und Handwerker für einfache Aufgaben engagieren muss, hat entsprechend hohe Ausgaben. Halfords rechnet in der Umfrage vor, dass die Gen Z jährlich 1300 Pfund (etwa 1450 Franken) dafür ausgeben würde. Bei der Generation X (44 bis 59 Jahre) läge der Betrag bei nur 386 Pfund, und bei den Babyboomerinnen und Babyboomern (60 bis 78 Jahre) gerade mal bei 253 Pfund.

Inwieweit die Umfrageergebnisse repräsentativ sind, geht aus dem Bericht nicht hervor. Das britische Handelsunternehmen wusste die Auswertung aber direkt für sich zu nutzen: Beim Kauf von Scheibenwischern biete man bei Halfords beispielsweise eine kostenlose Montage an, erklärte Automobilexperte Turbefield.

Und er ergänzte: «Für alle, die ihre Fähigkeiten verbessern möchten, bieten wir ausserdem eine grosse Auswahl an Werkzeugen in allen Preisklassen und für alle Fähigkeitsstufen.»

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252 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bjoke
20.01.2025 20:58registriert September 2020
Ich dachte, die Generation würde googeln, wie etwas funktioniert.
Auf Youtube gibt es für jede handwerkliche Handlung Anleitungsvideos.
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Tetris
20.01.2025 20:46registriert Juni 2024
Das ist doch eine gute Sache. Und ich hoffe die Handwerker sind dann auch gut bezahlt!
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Kompressor
20.01.2025 20:52registriert Mai 2022
Kein Wunder. Diese Generation musste bereits einen Helm im Sandkasten oder auf dem Spielplatz tragen. Mamma hat sie (im SUV) zur Schule gefahren und heute kleben sie sich auf die Fahrbahnen. Gleichzeitig fordern sie die Nullstundenwoche bei vollem Lohnausgleich.
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