Wer kennt es nicht? Kaum wird es kälter, juckt und spannt die Haut, brennen die Augen und kratzt der Hals. Der Grund für diese Symptome ist die tiefe Luftfeuchtigkeit. Denn grundsätzlich gilt: Je kälter die Temperatur, desto trockener ist die Luft. Aber warum eigentlich? Hilft ein Luftbefeuchter? Was ist die perfekte Bürotemperatur? Und was kann ich gegen die brennenden Augen tun?
Es folgt: Alles, was du schon immer über trockene Luft im Winter wissen wolltest. Bitteschön!
Das hat mit der Physik zu tun. Je wärmer die Luft, umso mehr Wasserdampf kann sie tragen. Im Winter ist die Luft kälter und kann so weniger Wasser aufnehmen als im Sommer.
Die im Winter ohnehin schon eher trockene Aussenluft wird im Büro oder auch zuhause zusätzlich durch die Heizung erwärmt und dadurch noch trockener. Oft gibt es zudem keine oder nur wenig Feuchtigkeitsquellen. Die Transpiration der Mitarbeiter, ein Lavabo oder Pflanzen geben allenfalls noch etwas Feuchtigkeit ab. Aber das reicht nicht. Insgesamt ist die Büroluft im Winter also tendenziell zu trocken.
Oft ist es im Büro zu warm. 21 Grad ist ideal, empfohlen werden Temperaturen zwischen 20 und 23 Grad Celsius. Da die persönliche Bewertung unterschiedlich ist, werden in einem Grossraumbüro nie alle Mitarbeitenden zufrieden sein. Frauen empfinden die Temperaturen eher kalt, Männer eher wärmer. Eine Ursache dafür ist der Energieumsatz. Womöglich sollte der Wert im empfohlenen Rahmen durch die Mitarbeitenden gesteuert werden. Individuell kann dann die Kleidung angepasst werden.
In der kalten Jahreszeit ist eine Luftfeuchtigkeit im Bereich von 30 bis 50 Prozent anzustreben. Aber Achtung: So wie die Luft nicht zu trocken sein sollte, sollte sie aber auch nicht zu feucht sein. Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 50 Prozent kann Schimmel entstehen und Hausstaubmilben fühlen sich besonders wohl. Bei Allergikern führt das zu gereizten Schleimhäuten, juckenden Augen oder trockener Haut, sprich zu Symptomen, die jenen ähneln, wenn ein Raum zu trocken ist. Wird dann dem Raum noch mehr Feuchtigkeit zugeführt, ist das kontraproduktiv.
Trockene Luft macht nicht krank, aber sie trocknet die Schleimhäute aus und macht sie somit empfindlicher für Reizstoffe und anfälliger für die Aufnahme von Viren und Keimen. Das kann zu Schnupfen oder Halsschmerzen führen. Auch kann sie die Augen und die Haut austrocknen, was zu Beschwerden führt. Ein weiterer Effekt ist, dass trockene Luft weniger Feinstaub bindet und somit die Belastung für die Gesundheit grösser ist.
Grundsätzlich nicht. Aber im Winter kommt es häufiger zu einer Inversionswetterlage. Das heisst, dass dann die obere Luftschicht wärmer ist als die unteren und die Luft dadurch nicht mehr zirkuliert. Abgase und Schadstoffe können so nicht entweichen und die Luftverschmutzung ist grösser. Gerade in Ballungsräumen und Senken ist dann die Luft ungesünder. Zusätzlich werden in der Heizsaison mehr Schadstoffe ausgestossen. Dafür sind im Sommer die Ozonwerte eher hoch.
In der Regel ja, darum werden Patienten mit Lungenerkrankungen auch in Höhenkliniken geschickt. In den Bergen ist die Belastung durch Schadstoffpartikel in der Luft geringer. Dafür ist sie aber trockener, womit viele Leute zu kämpfen haben. Das heisst, es gibt einerseits eine Entlastung, weil die Partikelsituation besser ist, aber gleichzeitig eine Belastung wegen Austrocknung.
Das ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Je nachdem ob jemand so oder so schon Allergiker ist, den ganzen Tag am Computer sitzt, besonders empfindliche Haut hat, einen staubigen Arbeitsplatz hat, et cetera, ist die Belastung unterschiedlich gross. Als idealer Wert im Winter werden 40 Prozent Luftfeuchtigkeit empfohlen. Ist der Wert über längere Zeit unter 30 Prozent, ist das für die Gesundheit problematisch.
Im Büro ist nebst der Trockenheit auch der hohe CO2-Gehalt in der Luft oftmals ein Problem. In einem Zimmer, in dem sich viele Menschen aufhalten, steigt der CO2-Gehalt schnell. Ist er zu hoch, verursacht das Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit oder gar Kopfschmerzen. Experten empfehlen, insbesondere in Grossraumbüros, ein CO2-Messgerät an die Wand zu hängen. Der Standardwert von 1000 bis 1400 ppm sollte nicht überschritten werden. Grundsätzlich gilt: Lüften ist gut, weil die Luft draussen «besser» ist als die Luft drinnen.
Das kommt darauf, wie gross der Temperaturunterscheid zwischen dem Innen- und dem Aussenraum ist. Je grösser dieser ist, umso kürzer sollte gelüftet werden. Denn wir erinnern uns: Kalte Luft ist trockener und sehr trocken wird sie, wenn sie unter null Grad fällt.
Alles in allem empfehlen die Experten in einem Büro alle 1 bis 2 Stunden eine Stosslüftung. Am besten werden dazu mehrere Fenster gleichzeitig kurz geöffnet. Bei klimatisierten oder belüfteten Gebäuden kann nur teilweise gelüftet werden. Dort müssen die Lufttechnischen Anlagen gut dimensioniert und eingestellt sein, damit der Raum nicht «überlüftet» wird. Denn das bringt zusätzliche Trockenheit.
Richtig lüften, kurz und kräftig, aber nicht zu oft. Die Heizung nicht zu hoch drehen. In Büros wo die Temperatur und die Lüftung automatisch reguliert wird, kann es sich lohnen, diese Einstellungen zu optimieren. Bestenfalls wird die Lüftung mit einem CO2-Gerät gekoppelt. Viel trinken, mindestens zwei Liter pro Tag. Eine genügende Zufuhr von Wasser hilft den Schleimhäuten, Schleim zu bilden und Antikörper aufzubauen. Bei trockenen Augen helfen Augentropfen.
Das Trockenheitsgefühl im Winter hat oft mit staubiger Luft zu tun. Denn bei trockener Luft wird Staub länger in der Schwebe gehalten und wirbelt herum. Und Staub in der Luft trocknet unsere Schleimhäute aus. Darum sollte im Winter zusätzlich darauf geachtet werden, dass regelmässig geputzt wird. Am besten entfernt man den Staub mit einem feuchten Mikrofasertuch.
Für die angestrebte Temperatur im Raum. 1 entspricht 12 Grad, 2 entspricht 16 Grad, 3 entspricht 20 Grad, 4 entspricht 24 Grad und 5 entspricht 28 Grad. Bei jeder weiteren Zahl erhöht sich die Temperatur also um vier Grad.
Das ist von der Temperatur abhängig. Grundsätzlich ja, weil er die Luft aufheizt. Klar, kann man sich ab und zu einen Abend am Kamin gönnen. Den ganzen Winter durch mit Kamin zu heizen, wird dann problematisch, wenn der Raum ständig überhitzt ist und/oder der Kamin nicht gut abzieht. Ein Kamin produziert nämlich auch Feinstaub und der sollte nicht in die Wohnung gelangen.
Ein Luftbefeuchter kann helfen, aber zuerst sollte man wissen, warum der Raum überhaupt zu trocken ist. So nützt es herzlich wenig, wenn man einen Luftbefeuchter aufstellt und gleichzeitig die automatische Raumlüftung ständig frische Luft hineinpumpt. Dann findet ein ständiger Luftaustausch statt und im Raum bleibt es trocken.
Es gibt drei Typen von Luftbefeuchtern: Verdampfer bringen Wasser zum Kochen und blasen Dampf in den Raum. Verdunster nützen den Effekt, dass sich trockene Luft von selbst befeuchtet und enthalten einen Propeller und eine wassersaugende Membran. Sie benötigen wenig Strom. Zerstäuber zerkleinern Wasser mit einer lautlos schwindenden Membran in kleine Tröpfchen.
Verdampfer sind energetisch gesehen ungünstig. Allerdings werden durch den Prozess der Erhitzung kaum Keime verbreitet. Bei den Verdunstern gibt es gute Modelle, dabei ist eine richtige Wartung wichtig. Ansonsten bilden sich Keime in den Membranen. Zerstäuber sind meist Keimschleudern. Es gibt jedoch Modelle, die mit Zusätzen und guter Wartung sinnvoll sind. Egal welches Gerät man sich zutut: Die Hygieneanleitung sollte befolgt werden und es muss unbedingt mit sauberem Wasser gearbeitet werden.
Wenn sie nicht richtig geputzt und gewartet werden. Sobald sich im Gerät Staub ansammelt, sich Keime oder Pilzsporen bilden, ist das für die Gesundheit nicht sinnvoll.
Zimmerpflanzen befeuchten die Luft. Denn das Wasser, das zum Giessen benötigt wird, gelangt in die Raumluft. Bei einem Raum von 50 Kubikmeter und 20 Grad Celsius sind bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent etwa 5 Liter Wasser in der Luft. Wenn täglich ein Liter gegossen wird, kann das einen Einfluss auf die Luftfeuchte haben. Aber: Um so viel zu Giessen braucht es eine ziemliche Menge an Pflanzen. Es gibt inzwischen Büros, die experimentieren mit begrünten und bewässerten Wänden, die als Raumbefeuchter dienen.
Insbesondere wer Linsen trägt, leidet im Winter unter trockenen Augen. Einfache Augentropfen aus der Apotheke können helfen.
Tipps für die richtige Hautpflege im Winter gibt es so viele wie Sand am Meer. Was wirklich hilft, ist natürlich sehr individuell. Grundsätzlich gilt folgendes: Nicht zu lange und zu heiss Duschen, das trocknet die Haut zusätzlich aus. Eine ph-neutrale Seife benutzen, das Gesicht möglichst ohne Seife oder Tonic-Produkte reinigen. Lauwarmes Wasser genügt. Regelmässig eincremen, bei trockener Haut sind Emulsionen mit hohem Lipidanteil und Feuchtigkeitsfaktoren wie Glycerin, Propylenglycol und Squalen geeignet. Für über die Nacht eignen sich sogenannte Wasser-in-Öl-Cremes. Die Wohnung nicht überheizen, 21 Grad Celsius reichen. Genug trinken.
Schuppen entstehen, wenn die Kopfhaut zu trocken ist, was im Winter schnell der Fall sein kann. Grund dafür sind überhitzte Räume, entfettende Shampoos, übertriebene Pflege, heisses Haarewaschen oder Föhnen. Dem entgegengewirkt werden kann, indem man die Haare weniger oft und mit lauwarmem Wasser wäscht. Ein gutes Shampoo für trockene Kopfhaut enthält Selen, Zink, Oliven- oder Sonnenblumenöl.
In der Realität ist im Büro aber eher mit einer Temperatur um 23°C zu rechnen. Denn wer den ganzen Tag sitzt, wird bei 21°C eher kalt haben.
Also ab und zu einen Kaffee/Tee holen ist auch nicht schlecht 😉