Musig im Pflegidach

Bass als Lebenselixier

Chris Morrissey @ «Musig im Pflegidach» Muri
bild: patrick britschgi

Bass als Lebenselixier

Chris Morrissey (Bassist, Sänger) begleitet von Emanuele Filippi (Pianist), Marco Bolfelli (Gitarrist) und Roberto Giaquinto (Schlagzeuger) begeistert «Musig im Pflegidach» mit einem spektakulären Programm. Am Sonntagabend überzeugen sie das Publikum mit ihrem Auftritt und sorgen für einige witzige Momente in Muri.
19.10.2021, 09:05
Abiesha Selvaratnam
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«Vor dem Konzert habe ich mich sehr gut gefühlt und jetzt fühle ich mich noch besser. Es fühlt sich wunderbar an. Ich fühle mich sehr erfrischt und erleichtert. Ich bin einfach glücklich hier zu sein, vor allem meine Musik zu spielen, macht mich sehr glücklich», richtet Morrissey aus. Ausserdem beschreiben zwei überzeugte Konzertbesucher den Auftritt: «Ich kenne ihn schon sehr lange. Er war häufig nur der Bassist von der Band, doch heute ist er der Musikdirektor und stellt sein neues Album vor. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.» – «Ich werde hier jedes Mal aufs Neue begeistert und werde immer vom Hocker gehauen. Für einen kurzen Moment habe ich sogar Gänsehaut bekommen.»

Hinweis
Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.

Pochender Bass im Körper

Nach minutenlangem, kräftigem Applaus betretet die Band  zum letzten Mal die Bühne für die Zugabe. Der Sänger schliesst die Augen und lässt das ganze Konzert Revue passieren. Er beendet ein ganz besonderes Konzert, bei dem sich die sowohl erfreuten wie bewegten Zuschauer und Zuschauerinnen nur sichtlich schwer vom Ort des Geschehens trennen können. Aber was ist der Grund?

Von der ersten Minute an war das Eis zwischen Band und Publikum gebrochen. Der Saal wird dunkel. Aus allen vier Ecken tauchen die Künstler auf der Bühne auf. Sechzehn Scheinwerfer beleuchten das Quartett. Der New Yorker schliesst die Augen und taucht tief in seine Welt ein. Im nächsten Moment tauscht er mit den Konzertbesuchern und Konzertbesucherinnen Blicke aus. Als. Bolfelli die ersten Töne auf seiner Gitarre spielt, ändert sich die Atmosphäre schlagartig.

Chris Morrissey – «Company» @ «Musig im Pflegidach», Muri

Weiter steigt der Drummer ein und wird unterstützt von Filippi mit seinen Fingerfertigkeiten am Klavier. Der Pianist spielt nicht nur am Klavier, sondern zusätzlich auf seinem kleinen Keyboard. Immer wieder ist die Hand auf dem Klavier und diie andere auf dem Keyboard.

Absolut magisch wird es, als der Songwriter das erste Mal die Saiten zupft. Anschliessend präsentiert er seine sanfte, beruhigende und leichte Stimme. Einzelne im Saal bekommen Gänsehaut und werden kurzerhand sprachlos. Das Ensemble überzeugt von Beginn an mit seinem leidenschaftlichen Spiel. Mehrheitlich mit geschlossenen Augen spielend und mit leicht tanzenden Bewegungen wird die Illusion eines perfekten Bühnenbilds erfüllt. Die Zuschauer und Zuschauerinnen werden mit einbezogen, obwohl keine Wörter ausgetauscht werden. Alle schweigen und sind überwältigt von dem langsamen und harmlosen Starttönen.

Die Melodie wird lauter, wuchtiger und nimmt schliesslich den ganzen Saal ein. Das Publikum spürt die Musik, dadurch steigt ihr Pulsschlag mächtig an. Die Schweissperlen auf der Stirn wischt der Sänger mit einem Tüchlein ab. Dies ist keine eilig eingespielte Musik. So wie die Stücke vorgetragen werden, ist die Spielfreude verantwortlich für den Anstieg der Schweissfrequenz. Er spielt, nein, er zelebriert sein Gitarrenspiel. Hier lebt jemand seine Musik.

Wein stärkt den Humor

«Ich bin Chris Morrissey und lebe in Minnesota, das im mittleren Westen der Vereinigten Staaten liegt. Ich lebte etwa 12 Jahre in Brooklyn, New York, und bin jetzt 28 Jahre alt», schmunzelt er. Seine Eltern sind beide von Beruf Musiker. Ihre Musik hat ihn geprägt. Seine Mutter gab ihm zu Hause Musikunterricht. Der Vater war Drummer und Musikdirektor in einem Musiktheater in Minnesota. So war es für den 41-Jährigen ganz natürlich, sich für die Musikwelt zu entscheiden. Er meint: «Ich bin sehr froh, dass die Entscheidung für mich getroffen wurde.» Auch wenn man kein Italienisch versteht, wird einem klar, dass er es witzig meint. Auch auf Deutsch kann er einige Wörter, wie zum Beispiel «Dankeschön» und «Guten Abend». Er ist nicht abgeneigt, neue Sprachen zu lernen. Neben diesem sympathischen Erscheinungsbild stand aber durchaus der starke musikalische Auftritt im Vordergrund.

Chris Morrissey – «Jade in Italian» @ «Musig im Pflegidach», Muri

Die Jungs sind nicht nur auf der Bühne gut drauf, sondern sie erwiesen sich immer wieder auch als Quatschmacher.  Auf die Frage, was er machen würde, wenn er kein Musiker wäre, antwortet er humorvoll: «Ich würde Wein machen, denn ich liebe Wein. Ohne Grund habe ich nicht drei Italiener in meine Band aufgenommen.» Genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort stösst Filippi dazu. Der Musikdirektor wendet sich mit der selben Frage zu ihm und seine Antwort ist: «Ich glaube irgendetwas mit Wein, weil man ihn einfach als Weinliebhaber kennt.» Hier sieht man wieder, dass sie ein eingespieltes Team sind.

Fünf Alben und eine Gitarre

Morrissey präsentiert sein fünftes Album «Impact Winter Formal», welches bald bei Edition Records erscheinen wird. «The Morning World» ist das erste Album. Darauf ist er am meisten stolz, weil dass wie ein magischer Moment für ihn war. Der Bassist ist der Meinung, dass es schwer ist etwas so zu lieben, wie die aller erste Aufnahme. Dies kann nicht mehr getoppt werden. Die erste Aufzeichnung ist der erste Schritt zur Musik. Jedoch das Lied «Don't Look so Serious», welche letzte Woche erschien, kommt dem magischen Gefühl sehr nahe. Eine Kostprobe seines neuen Albums gibt er den Zuhörer und Zuhörerinnen. Schwungvoll lässt er seine Finger über die Gitarrensaiten gleiten und zeigt dem Publikum, was sie erwartet.

Denn seine Gitarre ist ihm sehr wichtig, da er diese vor 15 Jahren von seinem Mentor Dave King geschenkt bekommen hat. Zudem ist er auch sein bester Freund. Der Bass ist das Besondere an seinem Instrument und er fügt hinzu: «Man braucht den Bass, denn das Leben würde ohne ihn nicht vorankommen. Die Musik würde sich ohne ihn nicht weiterentwickeln.»

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