Nordische Melancholie trifft auf pulsierenden Jazz
Auf ihrer Releasing-Tour für das neue Album machte sie am 16. März Halt im Pflegidach in Muri. Der kleine, charmante Saal bot mit seiner intimen Atmosphäre den perfekten Rahmen für ihre Musik. Kaisa verband nordische Klänge mit der Energie des New Yorker Jazz und ließ den Raum mit kraftvollen, melodischen Basslinien und rhythmischer Intensität erstrahlen.
Kaisa Mäensivu: Eine Ausnahmeerscheinung im Jazz
Die beindruckende Musikerin und Bandleaderin Kaisa behauptet sich mit ihrem virtuosen Spiel am Kontrabass in einer Szene, die noch immer stark von Männern dominiert wird. Dass sie nicht nur als Frau, sondern auch als Bassistin im Jazz internationale Anerkennung findet, macht ihre Karriere umso bemerkenswerter. Der Kontrabass wird oft als Begleitinstrument gesehen, doch Kaisa beweist mit ihrem melodischen und kreativen Spiel, dass dieses Instrument genauso im Rampenlicht stehen kann.
Nordische Wurzeln und musikalische Prägung
Geboren und aufgewachsen in Finnland, bringt Kaisa Mäensivu eine besondere Klangfarbe in ihre Musik ein. Die nordische Jazztradition ist bekannt für ihre klaren, oft melancholischen Melodien und ihre offene und erzählerische Spielweise. Diese Einflüsse widerspiegeln sich auch in Kaisas Songs. Ihre Musik verbindet diese nordischen Elemente mit der Energie und rhythmischen Tiefe des modernen New Yorker Jazz. Diese Mischung macht ihren Stil einzigartig und unverwechselbar.
Ein eingespieltes Quartett voller Individualität
An Kaisas Seite stand an diesem Abend eine erstklassige Band, welche nicht nur unterstützte sondern aktiv das musikalische Geschehen mitgestaltete. Max Light an der Gitarre setzte feine Akzente, während Eden Ladin am Piano mit atmosphärischen Harmonien und fließenden Läufen die Klangfarbe erweiterte. Joe Peri am Schlagzeug hielt das Ensemble mit dynamischer, aber stets einfühlsamer Rhythmik zusammen. Was dieses Quartett besonders auszeichnete, war die Art und Weise, wie sich die Musiker gegenseitig Raum ließen und aufeinander reagierten. Es entstand ein fließender Dialog zwischen den Instrumenten, manchmal eher zurückhaltend und sanft, mal energiegeladen und explosiv.
Musikalische Vielfalt und magische Momente
Kaisas Kompositionen sind geprägt von dynamischen Höhen und Tiefen. Im Laufe eines Stücks wechseln Stimmungen nahtlos von groovig zu sanft, von träumerisch zu mächtig. Die Klänge der einzelnen Instrumente verschmelzen zu einer harmonischen Einheit, während immer wieder ein Instrument in den Vordergrund tritt. Trotz dieser Wechsel bleibt die Band stets verbunden, und verschiedene Rhythmen fließen ineinander und formen ein vielschichtiges Klangbild.
Ein Höhepunkt der Klangwelten
Ein besonderer Höhepunkt des Konzerts war „Midnight Sun“, das sich schnell zum Favoriten des Publikums entwickelte. Das Stück faszinierte mit seinem Wechselspiel aus prachtvollen Passagen und sanften, geheimnisvollen Momenten. Für Kaisa hat dieser Song eine tiefere Bedeutung. Sie schrieb ihn in Finnland und verbindet damit? Erinnerungen an ihre Heimat. Der Titel bezieht sich auf das Naturphänomen der Mitternachtssonne, die den Norden in magisches Licht taucht. Ihr Konzert war eine Reise durch kraftvolle Rhythmen und emotionale Melodien, ein Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.