Vor acht Jahren wollte mein damaliger Ehemann, dass wir einen Hund kaufen, vielleicht, wie andere ein Kind zeugen, als verbindliches Zeichen einer dauerhaften Beziehung. Nach drei Jahren liessen wir uns scheiden. So bin ich auf den Hund gekommen – einen Scheidungshund: Hugo. Ein Mops, der ist, wie man es der Rasse zuschreibt: fröhlich, pflegeleicht und sensibel.
Er begreift nach kürzester Zeit im Zusammenleben, was man von ihm will. Er teilt sich durch Grunzen und andere Laute mit, er spricht zu mir. Durch seine kompakte Grösse ist er der perfekte Mitbewohner und Begleiter in der Stadt. Hugo ist mein bester Freund, er ist wie ein Schatten an meiner Seite, seine grossen Augen nicht von mir lassend.
Er benötigt und verdient es: viel Nähe und Aufmerksamkeit. Und weil ich das auch brauche, ergänzen wir uns perfekt. Lover und Freunde kommen und gehen, er bleibt mir treu. Menschen texten mich zu, er schweigt. Und er zeigt mir jeden Tag als Stellvertreter die Grossartigkeit aller Lebewesen. In ihm sehe ich die Genialität und Grosszügigkeit der Natur. Durch ihn wurde ich mir meiner Verantwortung bewusst und zum Veganer. Und ob ein Mops gerade hip ist, interessiert uns nicht.
Vor acht Jahren wurde er als Welpe in meine Hände gelegt – ich war erschüttert über so viel Verantwortung. Noch mehr erschüttert hat mich sein Vertrauen in mich. Mit ihm ist es wie mit keinem Menschen: Ich verliebe mich täglich in ihn, sein Anblick macht mich glücklich, sein Ausdruck sagt mir, dass alles gut ist. Sein Wesen zeigt mir Grösse, fern von Konsumwut und Geltungsdrang.
Als Partner sagt er mir nicht, was ich machen soll und was nicht, er stellt keine Bedingungen und Forderungen, er wartet geduldig, bis ich soweit bin, bei was auch immer. Wie soll ich da einsam sein? Ich liebe mein Leben mit Hund. Und spaziere als Lonesome Mopsboy durch Disneyland Berlin, mitten durch die Vernetzungen und Uniformierungen irgendwelcher individuellen Konformisten. Und lasse sie unbeeindruckt hinter mir.
Am Ende des Tages schlafen wir zusammen ein. Hugo rollt sich neben mir zusammen, an mich gedrückt, so dass mein Gesicht in seinem Fell liegt, in meiner Nase sein Geruch. Sein sorgenfreies Atmen, das sanfte Schnarchen, beruhigt mich, begleitet mich in den Schlaf. Mops, ich liebe dich, und es wird mir unglaublich schwer zumute sein, wenn du mal nicht mehr bist.