In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon haben am Donnerstag erneut tausende Regierungskritiker gegen die Sparpolitik der vergangenen Jahre demonstriert. Die Gewerkschaftszentrale CGTP sprach von 40'000 Teilnehmern der Kundgebung. Die Demonstranten bewegten sich in zwei Zügen zum Parlamentsgebäude, wo sie Neuwahlen und einen «Politikwechsel» verlangten. «Wir arbeiten immer mehr, bekommen niedrigere Gehälter und müssen mehr Steuern zahlen», sagte der 50-jährige Kommunalbeamte Joaquim Lucas aus Avis. «Immer müssen dieselben die Rechnung zahlen, während andere Millionen verdienen», erregte sich der Buskontrolleur Silverio Fernandes.
Ähnliche Kundgebungen hatte es bereits am 14. Juni in Porto und am 21. Juni in Lissabon gegeben. Für den 25. Juli ist eine weitere Demonstration angekündigt. Das krisengeschüttelte Land hatte im Mai 2011 Notkredite in Höhe von 78 Milliarden Euro von seinen Europartnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zugesagt bekommen. Im Gegenzug musste sich die portugiesische Regierung verpflichten, Sparauflagen zu erfüllen und rigorose Kürzungen vorzunehmen. Im Mai verliess Lissabon den Euro-Rettungsschirm. (dwi/sda/afp)