Zip, zip, hurra, all diese Tiere siehst du in Costa Rica!
Wer hängt morgen am Ast und bewegt sich wie in Zeitlupe? Gut möglich, dass du jetzt etwas verschmitzt an deinen Chef oder deine Chefin denkst – gemeint ist aber das Faultier: der tiefenentspannte, zottelige Baumbewohner ist eines der Nationalsymbole Costa Ricas. Im Land zwischen dem Karibischen Meer und dem Pazifischen Ozean leben zwei Gattungen von Faultieren; solche mit zwei und solche mit drei Fingern. Die Tierarten, die in Costa Rica leben, kannst du dir aber ganz sicher nicht an den Fingern abzählen: Über 500'000 Arten kreuchen, fleuchen und hängen hier – das ist etwa 6,5 Prozent der weltweiten Biodiversität auf einem Fleck, der gerade mal 0,03 Prozent der Erdoberfläche ausmacht. Auf 1000 Quadratkilometern gibt es im Schnitt 234,8 Pflanzenarten, 16,9 Vogelarten und 4,6 Säugetierarten. Doch weg von den Zahlen – und näher ans Zirpen und Zwitschern.
Im Reich des Raschelns
Das kann man in einem der zahlreichen Nationalparks wie etwa dem Cahuita, wo man vielleicht nicht sofort ein Fellnase oder einen Federschnabel erspäht, aber das Rascheln im Dickicht verrät: Man ist nicht allein. Ist es ein Nasenbär, der mit seiner langen Schnauze im Unterholz wühlt? Oder ein Brüllaffe, der sich von Ast zu Ast hangelt? Oder ein Tukan, der seinen bunten Schnabel neugierig hervorstreckt, um in nächsten Moment wie ein fliegender Regenbogen durch die Lüfte zu gleiten?
Das kann alles sein im Ökosystem im Park in der Provinz Limón, wo der Dschungel bis an den Strand und das Meer reicht, unter dessen türkisfarbener Oberfläche sich das am besten erhaltene Korallenriff der costa-ricanischen Karibik verbirgt. In diesem geschützten Gebiet leben so viele Tiere von A wie Ara bis Z wie Zweifingerfaultier, sodass es kaum möglich ist, sie alle aufzuzählen. Das wäre ohnehin absurd, denn am berührendsten ist es, die facettenreiche Flora und Fauna selbst zu erforschen – sei dies auf Küstenwanderungen, beim Baden und Tauchen oder aber auf Kajak- sowie Kanutouren.
Natur pur im Nebelwald
Weiter geht die tierische Tour in einem der 160 Schutzgebiete und Reservate, wie etwa dem «Curi Cancha Wildlife Refuge». Der Park im Nebelwald, der im Herzen von Monteverde liegt und zum Arenal-Tempisque-Erholungsgebiet zählt, umfasst über 80 Hektar, durchzogen von Wanderwegen. Mit Fernglas und Fotoapparat im Anschlag, begeben sich Botanik-Interessierte und Ornithologen in die Gefilde des Gezwitschers: Hunderte Vogelarten können sie hier sichten, darunter der Tukan, der schillernde Glockenvogel oder der prächtige Quetzal. Letzterer, der auch als «Göttervogel» bekannt ist, kommt ausschliesslich in den Bergnebelwäldern Mittelamerikas vor und fällt durch seine verlängerten smaragdgrünen Schwanzfedern auf. Wer mag, kann sich von naturkundigen Guides leiten lassen, sodass das Staunen neue Superlative erreicht.
Noch wilder als Wildlife?
Zwar selbstverständlich nicht in Nationalparks oder Reservaten selbst, aber in den umliegenden Regionen können Besuchende vom Boden abheben: Ziplines, Aussichtspunkte und Hängebrücken katapultieren sie in teils schwindelerregende Höhen. Canopy-Touren (auch Zipline-Touren genannt) sorgen für abenteuerlichen Spass, wenn man sicher am Stahlseil befestigt von Plattform zu Plattform düst. Auf Augenhöhe mit den Baumwipfeln und Vögeln fühlt man sich selbst ein wenig wie eine Mischung aus Tarzan und tänzelndem Tukan. Seilrutschen sorgen für Adrenalinschübe, wie im Nebelwald von Monteverde oder in Drake Bay auf der warmen Osa-Halbinsel mit Aussicht auf Flüsse und saftiges Grün.
Ist es dereinst denn doch der Chef, der sich trotz Termindruck wie in Zeitlupe bewegt, denkt man an tropisches Idyll, an Vogelgesänge – und bleibt grundgelassen. Gut möglich, dass einem ein Faultier heimlich ein bisschen seiner inneren Ruhe mitgegeben hat.
