In der Ostukraine gilt seit dem späten Freitagabend eine einwöchige, einseitige Waffenruhe. Diese hatte Präsident Petro Poroschenko nach blutigen Kämpfen angeordnet, um den Weg für einen Frieden in der Region freizumachen.
Allerdings erwartet Kiew, dass die prorussischen Separatisten die Waffenruhe nutzen, um ihre Waffen niederzulegen. Wer dies nicht tue, werde «vernichtet», drohte die ukrainische Führung. Die Waffenruhe gilt offiziell bis Freitag den 27. Juni.
Die Aufständischen machten umgehend deutlich, dass sie von dem Angebot Kiews nichts halten. Aus den Krisengebieten lagen am frühen Samstagmorgen zunächst keine Berichte darüber vor, ob die Feuerpause eingehalten wurde.
Auch Moskau sah in dem Friedensplan Poroschenkos lediglich eine Aufforderung zur Kapitulation. Es fehle das zentrale Element, meinte der Kreml, und zwar das Angebot zum Dialog.
Nach Poroschenkos Vorstellungen sollten die prorussischen Kräfte in den nächsten Tagen nicht nur ihre Waffen niederlegen, sondern auch besetzte Gebäude in den ostukrainischen Grossstädten räumen und die zentralen Hörfunk- und Fernsehstationen freigeben.
Die Aufständischen teilten mit, dass sie den Ankündigungen nicht glaubten. «Wir haben schon hundertmal von einer Waffenruhe seitens der Nationalgarde und der ukrainischen Armee gehört. Aber die Militäroperationen hören keine Minute auf», sagte der Donezker Separatistenanführer Andrej Purgin. «Niemand wird die Waffen niederlegen», sagte auch der Anführer Miroslaw Rudenko.
US-Präsident Barack Obama und sein französischer Kollege François Hollande begrüssten die Friedensinitiative Poroschenkos. Damit seien die Voraussetzungen für eine Entspannung und zur Aufnahme von Verhandlungen erfüllt, stellten Hollande und Obama bei einem Telefonat fest. (sda)