Momentan macht ein Video auf Facebook die Runde, das unter anderem auch von Swissmeme geteilt wurde. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein Vater mit seinem Mädchen auf der verregneten Autobahn fährt. Der Vorfall ereignete sich am 8. September auf der A1.
Vor ihm bremst plötzlich ein rotes Auto und zwingt ihn zum Stopp. Ein Mann steigt aus dem Wagen, läuft auf den Vater zu und beginnt ihn anzuschreien: «Fahr da rein, du verdammtes Arschloch!» Dabei packt er ihn auch am Arm.
Der Mann, der so charmant herumschreit, ist Polizist. Gut erkennbar ist dies an dem orangen Schild, das er um den Hals trägt. Er arbeitet bei der Stadtpolizei Winterthur und war privat unterwegs.
Die Geschichte geht weiter. Der Polizist drängt den Vater dazu, ein wenig weiter, in einem abgesperrten Bereich der Autobahn, zu halten. Wieder rastet der Polizist völlig aus und sagt Dinge wie: «Dich mache ich fertig, du verdammtes Arschloch» und «Hurensohn».
Das Mädchen auf dem Beifahrersitz hat inzwischen angefangen zu weinen und fordert den Vater auf, zu gehen. Der Polizist schreit derweil, dass er die Polizei anrufen wolle (klingt komisch, ist aber so). Beide wollen sich gegenseitig anzeigen.
Laut «20 Minuten» ist der Polizist so ausgerastet, weil ihm der Mann auf der Strasse den Stinkefinger gezeigt und ihm die Vorfahrt genommen hätte. Der Familienvater hätte so einen Unfall provoziert. «Wir haben Ängste ausgestanden», so der Polizist.
Das Video hat bereits ein unschönes Nachspiel. Zahlreiche Personen seien bei ihm zu Hause aufgetaucht, so der Polizist gegenüber Blick.ch. Unter anderem seien seine Pneus zerstochen worden, erzählt der Familienvater: «Ich habe falsch gehandelt, dafür stehe ich gerade. Aber meine Familie kann nichts dafür. Ich will nicht, dass ihnen etwas passiert.» Mittlerweile habe er Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Nötigung, Beleidigung und Ehrverletzung erstattet. Ob der Vater dies ebenso getan hat, ist nicht klar.
Die Stadtpolizei Winterthur schrieb am Dienstagnachmittag in einer Medienmitteilung, dass der Polizist suspendiert wird. «Am Montagabend erfuhr die Stadtpolizei über die sozialen Medien von einem Vorfall, in den ein Mitarbeiter involviert gewesen war. Aufgrund der inakzeptablen Verhaltensweise wurde der betreffende Mitarbeiter sofort suspendiert», heisst es darin.
Und weiter: «Aufgrund des Films sieht sich die Kantonspolizei Zürich veranlasst, Ermittlungen gegen unseren Mitarbeiter aufzunehmen. Deshalb kann nicht weiter auf das laufende Verfahren eingegangen werden. Unabhängig davon beurteilt das Kommando der Stadtpolizei Winterthur das Verhalten des Polizisten als inakzeptabel sowie nicht tragbar und distanziert sich klar von derartigen Handlungen.» (dfr/jaw)
Gilt auch für den anderen Fahrer, mein lieber Polizist!