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Aargau

Keine Heizung, dafür Steckdosen: So leben Asylsuchende in den Aargauer Armeezelten

Zehn Personen in einem Zelt: So sieht es im Inneren der Armeezelte aus. 
Zehn Personen in einem Zelt: So sieht es im Inneren der Armeezelte aus. bild: watson/rar

Keine Heizung, dafür Steckdosen: So leben Asylsuchende in den Aargauer Armeezelten

31.07.2015, 12:1231.07.2015, 14:59
Rafaela Roth
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13 Armeezelte für rund 60 Asylsuchende stehen neu neben dem Asylheim im Aarauer Industriegebiet bereit. In den letzten zwei Tagen sind bereits elf Personen eingezogen. Gemeinsam mit den Standorten Villmergen und Buchs stehen mit dieser Unterkunft ab sofort 120-140 Zeltschlafplätze für Asylsuchende bereit. 

Im Vorfeld war die Frage aufgetaucht, ob die Zelte eine menschenwürdige Unterbringung gewährleisten. Balz Bruder, Kommunikationschef des Aargauer Departements für Gesundheit und Soziales, spricht am Medienanlass von einer «vertretbaren Lösung für die Sommermonate». Für den Winter müsse der Kanton aber andere Lösungen finden.

Und nun die 10 wichtigsten Fakten zur «temporären mobilen Unterkunft»: 

1. Wenig Privatsphäre

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Ein Armeezelt teilen sich zehn Personen. Für jede Person steht ein Schrank, ein Bett und ein Fenster zur Verfügung.

2. Weder Heizung noch Klimatisierung

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Wenn es draussen heiss ist, dürften sich auch die Zelte erwärmen. Ventilatoren gibt es keine in den Zelten. Beheizt sind sie ebenfalls nicht. 

3. Harte Schaumstoff-Matratzen

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Ein kurzes Testliegen zeigt: Die Schaumstoff-Matratzen der Asylunterkünfte sind eher auf der härteren Seite.

4. Strom vorhanden

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Jedem Bewohner stehen in seiner Nische mehrere Steckdosen zur Verfügung. 

5. Toiletten im Container

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Fliessendes Wasser gibt es in den Zelten keines. Die sanitären Anlagen befinden sich in Containern auf dem selben Areal. 

6. Vier Kochherde für 60 Personen

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Auch die Küche befindet sich in einem Container. Für 60 Personen stehen hier vier Kochherde zur Verfügung. Bei voller Auslastung könnte die Küche eng werden. 

7. Gemeinschaftszelt zum Essen

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Ein Zelt steht ausschliesslich zum Aufenthalt und Essen zur Verfügung.

8. Vier Waschmaschinen/Tumbler für 60 Personen

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Im selben Container wie die Küche befindet sich die Waschküche. Für 60 Personen stehen hier vier Maschinen zur bereit. Wäscheleinen gibt es keine. 

9. Bretterpfade bei Regen

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Bretterpfade schützen vor Schlamm wenn es regnen sollte. 

10. Die ersten Bewohner sind zufrieden

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Der 23-jährige Hassan aus dem Sudan zeigt sich gegenüber watson zufrieden über seine neue Unterkunft. «Ich bin fürs Erste froh in einem demokratischen Land zu sein», sagt er. Ausser der Kälte in der Nacht und den störenden Mücken findet er seine Zeltunterkunft ok.

Herr Bruder, können Sie versichern, dass hier im Winter niemand mehr wohnen wird? 

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Piti
31.07.2015 14:39registriert Februar 2014
Wenn ich mich in die Lage der Flüchtlinge versetze, wäre ich wahrscheinlich heilfroh, in einem sicheren Land zu sein. Endlich. Was mich mehr beunruhigen würde wäre meine Zukunftsaussicht. Kann ich bleiben, oder nicht. Alles andere ist doch pipifax.
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Nicosinho
31.07.2015 13:41registriert Februar 2014
Völlig einwandfreie Unterkunft! Gratulation an den Aargau, so muss das gehen.
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palimpalim
31.07.2015 12:46registriert November 2014
Meiner Meinung nach geht immer wieder das Essentielle unter: In allererster Linie geht es darum, diese Leute vor dem in Sicherheit zu bringen, vor dem sie flüchten. Dass sie zusätzlich noch eine Unterkunft haben, bei der sie essen, trinken und sich waschen können ist auch nicht garantiert (siehe Griechenland). Klar, eine solche Unterkunft ist keine längerfristige Lösung, aber der Kanton arbeitet mit all den Mitteln daran, während er sich gleichzeitig mit massiver Gegenwehr des Volkes auseinandersetzen muss. Gäbe es mehr Unterkünfte, müsste er keine Zelte austellen, ganz einfach.
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