Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer ist am Montagmorgen in Zofingen AG mit militärischen Ehren von Bundespräsident Ignazio Cassis empfangen worden. Der Staatsempfang fand aus Sicherheitsgründen weitgehend ohne Publikum statt.
Beim offiziellen Empfang auf dem Niklaus-Thutplatz im Herzen der herausgeputzten Altstadt von Zofingen spielte die Militärmusik die Nationalhymen der beiden Länder. Alles verlief nach Protokoll. Mit dabei waren auch Bundesrätin Karin Keller-Sutter (FDP) sowie weitere Politikerinnen und Politiker.
Die Bevölkerung, die zunächst eingeladen war, konnte sich den Empfang jedoch nicht mit eigenen Augen anschauen. Es gebe «ernstzunehmende Hinweise», dass der offizielle Besuch gestörte werden könnte, gab die Stadt Zofingen am Freitagabend bekannt.
Gegner der Corona-Massnahmen hatten zuvor in den sozialen Medien zu Protesten gegen Nehammer aufgerufen. In Österreich gilt seit Anfang Februar eine allgemeine Impflicht gegen das Coronavirus.
Der Niklaus-Thut-Platz war daher am Montag von der Polizei und Sicherheitskräften abgesperrt. In der Altstadt, bei deren Zugängen Personenkontrollen durchgeführt wurden, waren keine Massnahmengegner auszumachen. Nur wenige Zuschauerinnen und Zuschauer versammelten sich hinter den Abschrankungen.
Für Nehammer ist der Besuch der Schweiz seine erste bilaterale Auslandsreise als Bundeskanzler. Er ist seit dem 6. Dezember im Amt. Nehammer und Bundespräsident Cassis wollten sich bereits im Januar in Wien treffen. Dies war jedoch wegen Nehammers Corona-Infektion nicht möglich.
In Zofingen kommt es zu Zweiergesprächen zwischen Nehammer und Cassis sowie zu offiziellen Gesprächen der beiden Delegationen.
Der Empfang des österreichischen Bundeskanzlers in Zofingen setzt den Startpunkt zu den dieses Jahr an ganz verschiedenen Orten in der Schweiz vorgesehenen offiziellen Besuchen ausländischer Gäste, wie es beim Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hiess.
Dies entspreche dem Credo des Bundespräsidenten, die Vielfalt der Schweiz so auch gegen aussen zu tragen und gleichzeitig die Aussenpolitik schweizweit erlebbar zu machen. Die Stadt Zofingen und den Kanton Aargau verbinde eine weit zurückreichende Geschichte mit Österreich.
So ist beispielsweise das Zofinger Wappen vom österreichischen Wappen abgeleitet. Während die Flagge Österreichs drei Querbalken mit der Farbfolge Rot-Weiss-Rot aufweist, ist auf dem Zofinger Wappen ein zusätzlicher weisser Querstreifen zu sehen. Die Stadtgründer hatten im 13. Jahrhundert die Stadt an die Herzöge von Österreich verkauft, die ihre Herrschaft 1415 an Bern verloren. (aeg/sda)
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