Er ist einer der bestbezahlten Banker Europas: Allein im Jahr 2012 verdiente HSBC-Chef Stuart Gulliver 12.9 Millionen Dollar. Im gleichen Jahr sorgte er mit einem Schuldeingeständnis für Schlagzeilen. «Wir haben gesagt, dass es uns zutiefst leidtut und tun das noch einmal», sagte der Bankmanager damals – die britische Grossbank HSBC hatte sich gerade in den USA für 1.9 Milliarden Dollar vom Vorwurf der Geldwäsche und Terrorfinanzierung freigekauft. Nun muss er sich neuen Vorwürfen stellen – und diesmal geht es um sein eigenes Konto.
Aus vertraulichen Dokumenten, die Hervé Falciani, ein ehemaliger Mitarbeiter der Bank, 2008 entwendet hatte, geht hervor, dass Gulliver der Nutzniesser eines Schweizer HSBC-Kontos einer dubiosen Firma aus Panama war. Über dieses Konto erhielt er bis 2003 seinen jährlichen Bonus. 2007 betrug der Kontostand 7.6 Millionen Pfund. Das berichtet der «Guardian».
Die Genfer Niederlassung der Bank steht selbst in der Kritik: Bei der Schweizer Tochter der HSBC sollen Steuerhinterzieher und andere Kriminelle Milliardenbeträge angelegt haben. Auch hierfür hat sich Gulliver bereits öffentlich entschuldigt. Die Standards, die heute für die Bank gelten würden, seien vor acht Jahren in der Schweizer Tochterfirma noch nicht überall eingehalten worden.
Anwälte des Bankers sagten dem «Guardian», Gulliver habe damals ein Konto bei der Schweizer HSBC-Bank eröffnet, um seinen jährlichen Bonus vor den Kollegen in Hongkong geheim halten zu können. Warum er das Konto unter dem Namen einer Firma aus Panama führte, wollten die Anwälte nicht kommentieren.
Obwohl Gulliver derzeit in London arbeitet, wo HSBC seinen Hauptsitz hat, hat er seinen offiziellen Wohnsitz weiterhin in Hongkong – was ihm offenbar deutliche Steuervorteile einräumt.
(vet)