Nach einem Grossbrand in einem Produktionsbetrieb in Pratteln BL in der Nacht auf Montag ist das betroffene Gebäude einsturzgefährdet. Die Brandursache ist unklar. Ein Feuerwehrmann musste wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung vorübergehend ins Spital.
Der Brand brach am Sonntag um kurz nach 20:30 Uhr in einer Firma am Kunimattweg aus, einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt. Rasch stand eine weit herum sichtbare Rauchsäule am blauen Sommerhimmel.
Bis auf einzelne Glutnester konnte die Feuerwehr den Brand kurz vor ein Uhr löschen. Die Flammen verursachten «grossen Sachschaden», wie die Polizei am Montagmorgen mitteilte.
Das Feuer hat die Struktur des Gebäudes teils so stark beschädigt, dass es einsturzgefährdet ist. Nach einer Einschätzung eines Statikers konnte jener Gebäudeteil am Montagmorgen weder benutzt noch betreten werden. Ausgebrochen war das Feuer im hinteren Gebäudeteil. Die Brandursache wird noch untersucht.
Im Einsatz standen rund 180 Personen von Feuerwehren, Polizei, Sanität und Krisenstab. Zur Koordination setzten die Behörden ein Schadenplatzkommando vor Ort ein, wie es weiter hiess. Während der Löscharbeiten müsse das Gebiet grossräumig umfahren werden.
Es brennt in Pratteln. https://t.co/Bdf5QqTzLy pic.twitter.com/KO0FEBoUCt
— MatieuKlee (@MatieuKlee) 30. Juni 2019
Die Bevölkerung im weiteren Raum Pratteln war am Abend sicherheitshalber dazu aufgerufen worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Dieser Aufruf wurde nach ein Uhr früh zurück genommen.
Das sind die Momente, in denen es wirklich nicht lustig ist, in der Nähe der Chemiefirmen in Pratteln/Schweizerhalle/Muttenz zu wohnen. Noch immer liegt dichter, stinkender Rauch über Pratteln. pic.twitter.com/gvQ3fqBil9
— Bojan Stula (@BojanStula) 30. Juni 2019
Wegen der starken Rauchentwicklung in der Nähe des Bahnhofes wurde entschieden, die S-Bahn-Züge in Pratteln ab 20.45 Uhr vorübergehend nicht mehr halten zu lassen. Seit Betriebsbeginn am Montagmorgen verkehren die Züge wieder planmässig. Ein Passagier mit Reiseziel Lausanne musste im Hotel übernachten. Die SBB übernahmen die Kosten.
Spezialisten hätten in mehreren Messungen keine Giftstoffe im Rauch gefunden, sagte ein Mediensprecher der Polizei am frühen Montagmorgen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Im Gebäude waren diverse Chemikalien gelagert. Messungen der ABC-Wehr ergaben gemäss der Mitteilung, dass «die vorgeschriebenen Grenzwerte zu keinem Zeitpunkt überschritten» wurden. Lokal war indes eine starke Geruchsbelästigung wahrnehmbar. (jaw/sda)